Politik

Streit um NATO-Beitrittsantrag Chef der Schwedendemokraten nennt Erdogan "Diktator"

Erdogan regiert stets empfindlich auf Beschimpfungen.

Erdogan regiert stets empfindlich auf Beschimpfungen.

(Foto: picture alliance / AA)

Der Konflikt zwischen Ankara und Stockholm um die blockierte Aufnahme Schwedens in die NATO verschärft sich weiter. Da der türkische Präsident sich in der Frage unnachgiebig zeigt, schießt der Vorsitzende der rechtsradikalen Schwedendemokraten gegen ihn.

Der Chef der rechtsradikalen Schwedendemokraten, Jimmie Akesson, hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als "islamistischen Diktator" bezeichnet. Akesson sagte in einem veröffentlichten Zeitungsinterview zum Streit um den schwedischen NATO-Beitrittsantrag, es gebe Grenzen für Schwedens Entgegenkommen gegenüber der Türkei - weil es sich dort "letztlich um ein anti-demokratisches System und einen Diktator handelt, mit dem wir zu tun haben".

Akessons Äußerungen könnten die bereits stark angespannten Beziehungen zwischen Schweden und der Türkei zusätzlich belasten. Die Schwedendemokraten gehören zwar nicht der seit Mitte Oktober amtierenden Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson an. Da die Regierungskoalition jedoch über keine Mehrheit im Parlament verfügt, ist sie auf die Unterstützung der Rechtsradikalen angewiesen.

Akesson sagte in dem Interview der Zeitung "Dagens Nyheter" auch, seine Schwedendemokraten seien eine "anti-islamische Partei". Er vertrete "strikte Ansichten über einen islamistischen Diktator wie Erdogan". Zwar sei der türkische Staatschef vom Volk gewählt, aber bei dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei dies ja auch so.

Erdogan-Puppe erzürnt Ankara

Die Türkei und Ungarn sind die einzigen beiden NATO-Staaten, die bislang nicht den Weg für Schwedens Beitritt zum Militärbündnis freigemacht haben. Als Voraussetzung für seine Zustimmung zum schwedischen Beitrittsantrag verlangt Ankara von Stockholm unter anderem eine härtere Gangart gegen kurdische Aktivisten, welche die türkische Regierung als "Terroristen" betrachtet.

Die Spannungen zwischen Stockholm und Ankara nahmen in den vergangenen Tagen durch Streit um eine Protestaktion mit einer an den Füßen aufgehängten Erdogan-Puppe zu. Die türkische Regierung bestellte als Reaktion darauf den schwedischen Botschafter ein und strich einen geplanten Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten Andreas Norlén in Ankara.

Quelle: ntv.de, lve/AFP

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