Strack-Zimmermann bei Lanz "Da kriege ich die Pimpernellen"
27.06.2024, 05:25 Uhr Artikel anhören
Bei welcher Politikerin Strack-Zimmermann "die Pimpernellen" bekommt, erklärt sie bei Lanz.
(Foto: picture alliance/dpa)
FDP-Militärexpertin Strack-Zimmermann hat bald eine neue Aufgabe im EU-Parlament. In der ZDF-Talkshow Markus Lanz zeigt sie, dass auch in Deutschland noch immer mit ihr zu rechnen ist. Sie wird sich weiter hierzulande in die Politik einmischen.
Sie schaut die Fußball-EM im Fernsehen. Alleine. Denn ihr Ehemann, mit dem sie seit 40 Jahren verheiratet ist, verlässt sie, wenn ein Fußballspiel läuft. "Das macht er extra", sagt sie. Der Ehemann von Marie-Agnes Strack-Zimmermann verbringt die Fußballabende in einer Kneipe, in der sich Fußballmuffel treffen. Dafür hat sie Verständnis. Irgendwie. Sie allerdings zeigt sich begeistert von der EM und fiebert mit Deutschland mit.
Davon erzählt sie am Mittwochabend in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz, in die sie mal wieder eingeladen ist. Doch eigentlich soll es um ihre Kommunikation beim EU-Wahlkampf gehen. Dort gab sie sich als Oma Courage und als die "Eurofighterin". Als Oma Courage sieht Strack-Zimmermann sich allerdings selber nicht. Aber sie sagt: "Ich bin Großmutter, ich bin streitbar. Darum ging es. Mir wurde unterstellt, dass ich Courage habe. Darüber wurde diskutiert. Das ist gelungen. Denn Sie müssen im Wahlkampf auch eine Diskussion auslösen."
Die "autistischen Züge" des Kanzlers
Dass sie damit manchmal übers Ziel hinausgeschossen ist, ist ihr bewusst. Zum Beispiel, als sie Bundeskanzler Scholz als "Rechthaber" mit "geradezu autistischen Zügen" bezeichnete. "Für diesen Begriff, den ich nie wieder in den Mund nehmen werde, habe ich mich bei den Betroffenen entschuldigt", so Strack-Zimmermann bei Lanz. "Aber nicht bei Scholz", fügt sie hinzu.
Zwar sei sie dem Kanzler dankbar, weil er vor der EU-Wahl grünes Licht dafür gegeben habe, dass die ukrainische Armee mit den vom Westen gelieferten Waffen auch militärische Ziele in Russland beschießen und neutralisieren dürfe. "Aber das hätte man schon ein Jahr vorher machen müssen. Ich halte es für strategisch problematisch, dass er es nicht gemacht hat", so Strack-Zimmermann. "Es geht hier um Leben und Tod in der Ukraine. Er mag seine Gründe für seine Entscheidungen haben, die er uns aber nicht erklärt. Ich unterstelle ihm, dass er keinen wirklichen Grund hat, sondern dass er letztendlich glaubt, seine Zurückhaltung komme ihm zugute. Ich glaube das nicht. Er hat sich geriert als Friedenskanzler. Er hat diese Entscheidung aus dem Kalkül heraus getroffen, weil er der Annahme ist, dass viele Deutsche keine Waffenlieferungen an die Ukraine wollen."
"Ein ziemlich harter Angang", kritisiert Journalistin Kerstin Münstermann, die das Parlamentsbüro bei der "Rheinischen Post" leitet. Immerhin habe Scholz Gründe dafür genannt, keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Das stimme, sagt Strack-Zimmermann. Aber die seien alle nicht haltbar gewesen.
Münstermann weist darauf hin, dass Scholz derjenige sei, der die Entscheidungsgewalt habe. Man könne seine Entscheidung gut oder falsch finden, keine Taurus-Waffen an die Ukraine zu liefern. "Das ist sachliche Kritik." Strack-Zimmermann habe dagegen die Autorität des Kanzlers infrage gestellt. "Ihm zu unterstellen, dass er das nur macht, um bei dieser Europawahl zu gewinnen, halte ich für einen ziemlich harten Vorwurf." In der Ukrainekrise sei Scholz abwägender, und das sei auch nachvollziehbar.
"Es geht um das Überleben eines Landes in Europa"
"Nein, das finde ich nicht", antwortet Strack-Zimmermann. "Er ist der Bundeskanzler. Er hat eine Meinung dazu. Die kann er artikulieren. Wenn er sie erklärt, ist das gut. Er erklärt sie aber nicht. Und alle Gründe, die er genannt hat, wurden ihm auch von Fachleuten widerlegt, die weniger politisch unterwegs sind." Für Scholz gebe es nur einen einzigen Grund, keine Taurus-Waffen an die Ukraine zu liefern: "Weil er nicht will."
Die Diskussion werde weitergehen, ist Strack-Zimmermann überzeugt. "Denn es geht um das Überleben der Ukraine. Es geht um das Überleben eines Landes in Europa. Denn wenn die Ukraine diesen Krieg verliert, dann wird Georgien, dann wird Moldawien und dann werden letztlich auch die baltischen Staaten dran sein. Dann werden Sie in dieser Sendung ganz andere Diskussionen führen."
An dieser Stelle sei sie kompromisslos, sagt die FDP-Politikerin, die immer wieder die Ukraine besucht: "Ich sehe dieses Elend, ich sehe dieses Leiden, diese brutale Ungerechtigkeit. Da wird ein Land überfallen. Und dann sitzt hier eine Sahra Wagenknecht, hier auf diesem Stuhl, und erzählt uns etwas davon, dass eigentlich die Ukraine schuld ist. Da kriege ich die Pimpernellen." Wagenknecht wird an diesem Donnerstagabend zu den Gästen von Markus Lanz gehören.
Quelle: ntv.de