"Prozesse gegen Tibeter" Dalai Lama in Deutschland
29.07.2009, 12:36 UhrMit einem Gespräch beim hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) hat der Dalai Lama seinen mehrtägigen Besuch in Hessen begonnen. Direkt nach der Ankunft traf das geistliche Oberhaupt der Tibeter seinen persönlichen und politischen Freund Koch in Neu-Isenburg. Der Ministerpräsident setzte sich erneut für die Rechte des tibetischen Volkes ein. Der Dalai Lama genieße für seinen friedlichen Kampf um Freiheit und Identität des tibetischen Volkes die große Sympathie der Hessen. Koch lobte das beharrliche Bemühen des Dalai Lama um Kultur, Sprache und Religion seines Volkes.

Zwei Friedensnobelpreisträger unter sich: Lech Walesa gratuliert dem Dalai Lama zur Ehrenbürgerwürde.
(Foto: REUTERS)
Der Dalai Lama bleibt bis zum kommenden Montag in Hessen. Zum spirituellen Programm erwarten die Veranstalter rund 30.000 Besucher. In Frankfurt/Main wird der Friedensnobelpreisträger bis zum Sonntag religiöse Unterweisungen erteilen und diskutieren. Für diesen Donnerstag sind Treffen mit Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) und Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) geplant.
Ehrenbürger von Warschau
Der Dalai Lama wurde am Mittwoch zum Ehrenbürger der polnischen Hauptstadt Warschau ernannt. Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz verlieh ihm den Titel bei einer Zeremonie im Königsschloss. Die Warschauer seien stolz darauf, dass der Dalai Lama jetzt symbolisch einer von ihnen sei, sagte Gronkiewicz-Waltz. Der Dalai Lama betonte, die Polen hätten niemals ihre Geistesstärke und Entschlossenheit verloren. Ihr Land habe eine hervorragende Rolle beim demokratischen Umsturz in Mittel- und Osteuropa (1989) gespielt.
Die Menschenrechtslage in Tibet hat sich nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verschlechtert. "Auch ein Jahr nach der Olympiade erhalten wir jede Woche Berichte über willkürliche Verhaftungen und politisch motivierte Prozesse gegen Tibeter", hieß es von der Göttinger Organisation zum Deutschland- Besuch des Dalai Lama. Opfer der Übergriffe seien neben Nonnen und Mönchen auch Schüler, Studenten, Regierungsbeamte und Nomaden. Immer mehr buddhistische Nonnen und Mönche würden von den Behörden so sehr bedrängt, dass sie Selbstmord begingen.
Quelle: ntv.de, dpa