Hamburg erzielt bestes Testergebnis Das Ranking des ÖPNV in Deutschland
21.02.2001, 12:31 UhrMit sechsmal "sehr gut" ist Hamburg die Stadt mit dem besten öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. Die Hauptstadt Berlin belegt mit der Note "Ausreichend" Platz Sieben. Schlusslicht ist die Mainmetropole Frankfurt. Die Börsen- und Bankstadt fiel in sechs der zehn getesteten Kategorien durch. Die Rangliste (in Klammern der Platz im Europavergleich):
1. Hamburg (Platz fünf, Note “gut”):
Gleich sechsmal “sehr gut” - so das
Testergebnis der Hansestadt. Vernetzung, Tarifvielfalt, Wartekomfort sowie Pünktlichkeit überzeugen. Sicherheit: Alle öffentlichen Verkehrsmittel erhalten überdurchschnittliche Werte in dieser wichtigen Kategorie. Fahrkomfort: Viele der getesteten Busse sind Niederflurbusse, bei denen besondere Rampen auf Knopfdruck ausgefahren werden. Das erleichtert insbesondere älteren Leuten, Behinderten oder Fahrgästen mit Kinderwagen den Ein- und Ausstieg. Minuspunkte kassiert Hamburg für schlechte Information, zu teure Tickets, unzureichende Taktfrequenz und mangelhaften Service beim Fahrscheinverkauf.
2. Leipzig (7, “gut”):
Die Messestadt glänzt durch sehr gute Vernetzung, günstige Preise und eine hohe Tarifvielfalt. Hauptkritikpunkte: schlechte Information und Ticketverkauf sowie die Taktfrequenz. Sicherheit: Hier konnte der LVB nur ein “gut” erzielen.
3. Nürnberg (8, “gut”):
Die niedrigsten Preise deutschlandweit und eine große Tarifvielfalt zeichnen Nürnberg aus. In Sachen Information gibt es - wie auch in München und Stuttgart - ein “ausreichend”. Eine bessere Note konnte in Deutschland nicht vergeben werden. Taktfrequenz: Fast eine viertel Stunde musste die Testfamilie auf ihr Verkehrsmittel warten. “Mangelhaft” heißt das Urteil für die Vernetzung der Lebkuchenstadt.
4. Stuttgart (10, “befriedigend”):
Stuttgart bietet eine große Tarifvielfalt, schafft ein “ausreichend” in der wichtigen Kategorie Information und bewahrt sich so vor einem schlechteren Ergebnis. Generell gilt auch hier: pünktlich, sicher, komfortabel, aber “mangelhaft” in Vernetzung, Takt-frequenz und Ticketverkauf.
5. Dresden (11, “befriedigend”):
Humane Preise, ein Ticketkauf, der in allen getesteten Verkehrsmitteln möglich ist, sowie saubere, komfortable und pünktliche S-Bahnen und Busse überzeugen in Dresden. Negativ: Das Tarifsystem ist unverständlich und oftmals fehlen Netzpläne an den Haltestellen. Fahrkomfort: Manche großen ÖPNV-Knotenpunkte müssen noch komplett ohne Rolltreppen und Fahrstühle auskommen.
6. Köln (12, “befriedigend”):
Beim Kölner ÖPNV wird besonders viel Wert auf Sicherheit gelegt. Wartekomfort: An fast allen Haltestellen Rolltreppen und die Wegstrecken beim Umsteigen sind relativ kurz. Preise: Familien fahren sehr günstig; Einzelfahrkarten für Erwachsene und Kinder sind teuer. “Mangelhaft” war das Urteil der Tester bei den hoch bewerteten Kategorien Information und Vernetzung sowie bei Ticketverkauf und Taktfrequenz.
7. Berlin (14, “ausreichend”):
Die öffentlichen Verkehrsmittel der Hauptstadt erhalten “mangelhaft” in den Kategorien Information, Ticketverkauf, Preise, Tarifvielfalt und Taktfrequenz. Hauptkritikpunkte: Fahrscheine - bis auf die Familientageskarte - sind vergleichsweise teuer. Es gibt keine Mehrfachkarten und Wochenendtickets, verschiedentlich fehlen Rolltreppen und die Sauberkeit der oberirdischen Haltestellen lässt teilweise zu wünschen übrig.
8. München (15, “ausreichend”):
Die Isar-Metropole erreicht zwar immerhin ein “ausreichend” in Sachen Information und Ticketverkauf. Ansonsten ist der ÖPNV zu teuer und die Taktfrequenz zu niedrig. Ein dickes Minus auch für die mangelnde Vernetzung in der so genannten Weltstadt mit Herz.
9. Essen (16, “ausreichend”):
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Essen sind sicher und gut vernetzt. “Mangelhaft” sind die Information, Tarifvielfalt, Taktfrequenz und der Ticketverkauf. Auch hier gilt: wenig Service für teures Geld.
10. Frankfurt (18, “ausreichend”):
Der ÖPNV in Frankfurt hat im Test deutschlandweit am schlechtesten abgeschnitten. Im europäischen Vergleich landet die Bankenmetropole auf Platz 18 und erhält gerade noch ein “ausreichend” als Gesamtnote. Für ein schlecht ausgebautes Netz, geringe Tarifvielfalt und viel zu niedrige Taktfrequenz muss man teuer bezahlen. Durch die schlechte Vernetzung kommt es zudem zu überdurchschnittlich langen Wartezeiten. Die Verkehrsmittel sind häufig überfüllt. An vielen Haltestellen gibt es keine Lifte.
Quelle: ADAC
Quelle: ntv.de