Cannabis-Gummibärchen im Gepäck Deutscher an Flughafen in Sankt Petersburg festgenommen
13.02.2024, 19:52 Uhr Artikel anhören
Die russische Zollbehörde veröffentlichte ein Foto, das die "Schmuggelware" zeigt. Für sechs Gummibärchen drohen dem Deutschen bis zu sieben Jahre Haft.
(Foto: Telegram / customs_rf)
Ein halbes Dutzend Cannabis-Gummibärchen werden einem 38-jährigen Deutschen zum Verhängnis. In St. Petersburg nehmen ihn die russischen Behörden fest. Der Fall könnte für Berlin nun dadurch heikel werden, dass Kreml-Chef Putin erst jüngst die Freilassung des "Tiergarten-Mörders" gefordert hatte.
Wegen des Besitzes von Cannabis-Gummibärchen ist ein 38-jähriger Deutscher am internationalen Flughafen von Sankt Petersburg festgenommen worden. Wie die russische Zollbehörde mitteilte, wurde im Gepäck des Mannes ein Plastiktütchen mit der Aufschrift "Fink Green Goldbears" und dem Bild einer Cannabis-Pflanze entdeckt. In der Packung befanden sich demnach sechs Cannabis-Gummibärchen mit einem Gesamtgewicht von etwa 20 Gramm. Die Behörde veröffentlichte Fotos der "Schmuggelware". Nach den strengen russischen Drogengesetzen drohen dem Deutschen bis zu sieben Jahre Haft.
Ein Schnelltest bestätigte laut den Angaben der Zollbehörde das Vorhandensein der Substanz Tetrahydrocannabinol. Da es sich dabei um ein Betäubungsmittel handle, sei der Transport über die Grenze verboten, hieß es. Der 38-Jährige war demnach von Hamburg aus über Istanbul nach St. Petersburg geflogen. Er wollte sich nach Angaben der Behörde mit einer Frau treffen, die er online kennengelernt hatte, und durch Russland reisen.
"Der Passagier erklärte, dass er Ende letzten Jahres in einem Fachgeschäft in seinem Heimatland zehn Gummibärchen mit Marihuana gekauft habe", teilte die Behörde mit. Demnach aß er diese auf langen Flügen "für einen erholsamen Schlaf". Er habe angegeben, zuvor nie Probleme mit anderen Zollbehörden gehabt zu haben.
Putin will den "Tiergartenmörder" zurück
Im Februar 2022 war die auch in Russland spielende US-Basketballerin Brittney Griner an einem Moskauer Flughafen festgenommen worden, nachdem in ihrem Gepäck Kartuschen für E-Zigaretten mit geringen Mengen Cannabisöl gefunden wurden. Ein halbes Jahr später wurde die damals 32-Jährige wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt.
Ende 2022 wurde Griner nach monatelanger Haft im Austausch gegen den in den USA inhaftierten berüchtigten Waffenhändler Viktor Bout freigelassen. Bout ist international als "Händler des Todes" bekannt und wurde 2011 in New York zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Vor wenigen Tagen hatte der russische Präsident Wladimir Putin im Interview mit dem rechten US-Journalisten Tucker Carlson gesagt, er sei offen für die Freilassung des amerikanischen Journalisten Evan Gershkovich, der im März 2023 in Moskau festgenommen wurde. Im Gegenzug deutete er den Wunsch der Freilassung von "Tiergarten-Mörder" Wadim Krasikow an, der in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. K. hatte 2019 in Berlin einen Georgier erschossen, mutmaßlich im Auftrag des Kremls.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP