Vergleichsweise wenig Arbeitskämpfe Deutschland als "Hort sozialen Friedens"
27.03.2002, 12:21 UhrDeutschland ist im Vergleich mit anderen Industriestaaten noch immer ein Hort des sozialen Friedens. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln mitteilte, gingen in den 90er Jahren nur elf Arbeitstage je 1.000 Beschäftigten wegen Streik verloren. Damit gehörte die Bundesrepublik zwischen 1991 und 2000 zu den Ländern mit den geringsten arbeitskampfbedingten Ausfällen.
Laut IW standen mit zwei und drei beziehungsweise vier Ausfalltagen je 1.000 Arbeitnehmer nur die Schweiz, Japan und Österreich besser da als die Deutschen. Spitzenreiter ist Island mit 399 verlorenen Tagen vor Spanien mit 327. Auch in Frankreich und den USA hatten die Unternehmen mit 77 beziehungsweise 51 Ausfalltagen weit mehr unter Arbeitskämpfen zu leiden als die deutschen Betriebe.
Das IW befürchtet jedoch, dass die lange Phase friedlicher Koexistenz von Arbeitgebern und Gewerkschaften wegen des Tarifkonflikts in der Metallindustrie bald vorüber sein könnte. Der letzte große Streiks in Deutschland liegt bereits mehr als fünf Jahre zurück: 1996 legten rund 100.000 Angestellte des westdeutschen Einzelhandels die Arbeit nieder, um gegen verlängerte Ladenöffnungszeiten zu protestieren.
Quelle: ntv.de