Politik

Bus fährt nur nach Jordanien Deutschland empfiehlt in Israel Festsitzenden Linienflüge

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Lufthansa oder auch Condor könnten bei Rückhol-Aktionen helfen.

Die Lufthansa oder auch Condor könnten bei Rückhol-Aktionen helfen.

(Foto: IMAGO/Achille Abboud)

Immer noch sitzen Deutsche in Israel fest und wollen nach Hause. Das Auswärtige Amt prüft mit Fluggesellschaften, ob Sonderflüge möglich sind und verweist derweil auf kommerzielle Angebote. Auch wird ein Bus von Tel Aviv nach Jordanien organisiert - von wo aus Reisende aber auf sich alleine gestellt sind.

Die Bundesregierung zieht Sonderflüge zur Rückholung von Bürgern aus Israel wegen des großangelegten Angriffs der Hamas dort in Betracht. Die Regierung prüfe, Flugkapazitäten aus Israel zu erweitern. Dazu sei das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes "unter Hochdruck mit Airlines in Kontakt", hieß es aus dem Ministerium. Sprecher von Lufthansa und Condor bestätigten, sie stünden darüber mit der Bundesregierung in Kontakt. Die Lufthansa-Gruppe hat wie viele andere Airlines wegen der riskanten Sicherheitslage in Israel bis einschließlich Samstag alle Linienflüge nach Tel Aviv eingestellt. Condor fliegt das Land bisher nicht an.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es auf Anfrage von ntv.de, dass 4500 deutsche Staatsangehörige auf einer Krisenvorsorgeliste stehen. Man sei in engem Kontakt mit den israelischen Behörden und den in Israel befindlichen Personen, mit denen man über mögliche Ausreiseoptionen berate. Diese würden kontinuierlich über mögliche Wege, aus Israel auszureisen, informiert.

Das Auswärtige Amt verweist in dem Zusammenhang auch auf kommerzielle Flüge, die es nach wie vor gibt. So sind am Dienstag unter anderem Flugzeuge aus Tel Aviv in Berlin und Frankfurt gelandet. In den kommenden Tagen werden laut Internetseite des BER-Flughafens weitere erwartet. "Nutzen Sie auch weniger bekannte Fluglinien, wie beispielsweise TUS-Airways, die Direktflüge nach Düsseldorf anbietet, aber auch Arkia oder Israir", teilt die Deutsche Botschaft in Tel Aviv auf ihrer Internetseite mit.

Flüge über Drittstaaten

In einer Mitteilung der Botschaft, die ntv.de als E-Mail vorliegt, heißt es zudem, dass man am Mittwoch für Personen mit gültigem deutschem Reisepass einen Bustransfer aus der Stadt zum Flughafen Amman in Jordanien organisiert habe. Dort angekommen, sollen die Reisenden kommerzielle Flüge nutzen und diese selbst buchen.

"Wir haben Evakuierungsflüge mit anderen Fluggesellschaften auf den Weg gebracht. Wir haben durch die Krisen-Hotline - diejenigen, die am Flughafen sind, konnten sich an uns wenden -, Flugverbindungen vermittelt. Man musste dann umsteigen bei einigen Strecken. Ich verstehe, dass das eine furchtbare Situation ist, aber wenn Sie 100.000 Anrufe gleichzeitig haben, dann müssen Sie priorisieren", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im ZDF. Zuvor hatte es Kritik gegeben, dass sich das Auswärtige Amt nicht genug um deutsche Staatsangehörige kümmere.

Über Drittstaaten sind bereits mehrere Schülergruppen aus Deutschland ausgereist, zum Beispiel über Antalya in der Türkei. Glück hatte eine Gruppierung aus Kirchheim/Teck. Die Teilnehmer wurden durch einen Zufall über Reykjavik in Island ausgeflogen. Im Bunker ihres Hotels hatten sie ein Ehepaar aus dem Land kennengelernt, bestätigte ihre Schule. Mithilfe des Paares habe man dann Sitze in einem Flugzeug des isländischen Außenministeriums bekommen.

EU-Staaten starten Rückholaktionen

Mehrere europäische Länder holen ihre Landsleute aus Israel angesichts der Kämpfe nach Hause. So erklärte die Lufthansa-Tochter Swiss, sie plane nach dem ersten Sonderflug am Dienstag einen weiteren am Mittwoch. Die 215 verfügbaren Sitzplätze in der Maschine seien über eine spezielle Hotline buchbar. Nach Angaben der Regierung in Bern halten sich rund 28.000 Schweizer in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten auf.

Auch Österreich bereitet für Mittwoch eine Evakuierung seiner Bürger aus Israel vor und setzt dafür ein militärisches Transportflugzeug ein. Etwa 200 Österreicher hätten bisher den Behörden mitgeteilt, dass sie das Land verlassen möchten. Ungarn, Portugal und Island organisierten bereits Evakuierungsflüge. Frankreich will am Donnerstag Staatsbürger mit einem Sonderflug aus Israel zurückholen. Air France werde den Flug durchführen, kündigte Außenministerin Catherine Collona in Paris an.

Die israelische Fluggesellschaft El Al baut unterdessen ihre Kapazitäten für Heimflüge von Israelis weiter aus, nachdem das Land zur Abwehr des Hamas-Angriffs 300.000 Reservisten zum Militärdienst einberufen hat.

Quelle: ntv.de, rog/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen