Politik

Flüchtlinge sitzen fest Deutschland leistet zusätzlich Libyen-Hilfe

Demonstranten in Barcelona prangern Sklavenarbeit in Libyen an.

Demonstranten in Barcelona prangern Sklavenarbeit in Libyen an.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Sklavenhandel, Folter und Vergewaltigung - davon berichten Flüchtlinge in Libyen. Dass die Situation dramatisch ist, weiß man auch in Berlin. Außenminister Gabriel sagt zusätzliche finanzielle Hilfe zu. Sie soll dazu beitragen, das Bürgerkriegsland zu stabilisieren.

Die Bundesregierung stellt 120 Millionen Euro zusätzlich für die Flüchtlingshilfe in Libyen zur Verfügung. "Bei unserem Engagement in Libyen geht es darum, menschliches Leid zu lindern, das Land zu stabilisieren und die Regierung zu stärken", erklärte Außenminister Sigmar Gabriel. Die Situation der Flüchtlinge im Land sei nach wie vor "dramatisch". In dem von Gewalt zerrissenen Staat sollen Schätzungen zufolge zwischen 400.000 und eine Million Migranten unter elendsten Bedingungen festsitzen und auf eine Überfahrt nach Europa hoffen.

Mit den zusätzlichen finanziellen Mitteln leistet Deutschland einen Beitrag zur Umsetzung der Beschlüsse des EU-Afrika-Gipfels. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es weiter, man wolle einen besseren Schutz für die Flüchtlinge erreichen. Außerdem gehe es um Möglichkeiten der Rückführung in ihre Heimatländer und der Aufnahme in Europa. Außerdem sollen arme Regionen Libyens finanziell unterstützt werden. Nur so könne das "Schleuser- und Schlepperunwesen" in Libyen "wirksam bekämpft werden".

Beim EU-Afrika-Gipfel vergangene Woche hatten sich Vertreter beider Seiten schockiert über Berichte gezeigt, wonach in Libyen Flüchtlinge als Sklaven verkauft werden. Der US-Fernsehsender CNN hatte Mitte November ein Video veröffentlicht, das eine Versteigerung von Migranten an nordafrikanische Käufer zeigen soll. Hilfsorganisationen berichten schon länger über Misshandlungen, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit von Flüchtlingen in Libyen.

Libyen ist das Hauptdurchgangsland für Flüchtlinge auf dem Weg von Afrika nach Europa. In diesem Jahr erreichten nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR bereits 137.000 Menschen über Nordafrika Italien und Spanien. Die meisten kamen über Libyen, wo die Zentralregierung keine Kontrolle über weite Teile des Landes hat. In vielen Gebieten haben bewaffnete Milizen das Sagen und verdienen vielfach auch am Schleusergeschäft mit.

Millionen sind im Kongo auf der Flucht

Das Auswärtige Amt unterstützt zudem mit 28 Millionen Euro die Arbeit des Roten Kreuzes und des Welternährungsprogramms in der Zentralafrikanischen Republik und im Kongo. "Wir dürfen auch die dramatische Lage von Millionen Menschen in Afrika, die jetzt und heute von Krisen und Konflikten betroffen sind, nicht aus den Augen verlieren", erklärte das Ministerium.

In der Zentralafrikanischen Republik war 2013 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, in dem sich Milizen der christlichen Mehrheit und der muslimischen Minderheit gegenüberstanden. In Folge einer französischen Militärintervention und später der UN-Friedensmission stabilisierte sich die Lage langsam. In den vergangenen Monaten ist die Gewalt jedoch wieder aufgeflammt.

Im zentralafrikanischen Bürgerkriegsland Kongo sind nach Angaben des UNHCR inzwischen 3,9 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht. Zudem sind rund 620.000 Kongolesen in Nachbarländer geflohen. Vor allem im Ost-Kongo kämpfen zahlreiche Milizen um die Vorherrschaft und die Kontrolle über die reichen Bodenschätze.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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