Mehr Migranten, mehr Alte Deutschlands Städte schrumpfen
06.05.2009, 12:53 UhrVom Bodensee bis zur Nordsee verlieren Deutschland Städte Einwohner, teilweise deutlich. Nicht nur in Ostdeutschland, wo dieser Trend bereits seit der Wende zu beobachten war, auch in den alten Bundesländern nehme die Zahl der Städte mit sinkenden Einwohner-Zahlen deutlich zu, erklärte Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee bei der Vorlage des neuen Stadtentwicklungsberichts im Bundeskabinett.
"Rund 35 Prozent aller Stadtbewohner, also rund 21 Millionen Menschen, leben heute in Städten, die mit Schrumpfungsprozessen konfrontiert sind", berichtete der SPD-Minister. Besonders betroffen sind dabei Großstädte und Städte mittlerer Größe außerhalb der Ballungszentren.
Damit verbunden sind zunehmend Brachen: Etwa 1,4 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen bleiben ungenutzt. Positiver Nebeneffekt: Der Verbrauch von Flächen für Siedlung und Verkehr geht signifikant zurück. Wurden 1997 noch 129 Hektar Land pro Tag zubetoniert, sind es derzeit rund 73 Hektar.
Schrumpfung und Wachstum liegen laut Bericht räumlich allerdings häufig eng beieinander. Selbst innerhalb einer Stadtregion gibt es Orte, die wachsen, und Orte, die Einwohner verlieren. Beobachtet haben die Statistiker zudem einen "Trend zurück in die Stadt". Dies gilt auch für Einkaufszentren, die anstatt auf der "grünen Wiese" nun in die Innenstädte zurückkehren.
Herausforderung Bevölkerungswandel
Viele deutsche Städte schrumpfen aber nicht nur, ihre Bevölkerung wandelt sich: Der Stadtbewohner ist immer älter und hat immer öfter einen Migrationshintergrund. Das Durchschnittsalter von heute 43 Jahren wird nach den Berechnungen der Studie 2050 bereits auf 50 gestiegen sein. Über 30 Prozent der Bevölkerung wird dann über 65 Jahre alt sein. Gleichzeitig werden mehr Bürger nach Deutschland zugezogen sein oder aus einer Einwandererfamilie stammen. Bereits heute weist jeder fünfte Bürger Deutschlands, also 20 Prozent der Bevölkerung, einen Migrationshintergrund auf. In den Ballungsräumen der Großstädte liegt diese Zahl bei bis zu 40 Prozent.
Quelle: ntv.de