Brief von Kretschmann und Söder "Die Lage ist ernst, ernster als viele glauben"
31.03.2021, 14:09 Uhr
In einem Brief an die anderen 14 Ministerpräsidenten rufen Winfried Kretschmann und Markus Söder dazu auf, die Notbremse ohne weiteres Zögern konsequent umzusetzen und erinnern an die gemeinsame Beschlusslage. Die Lage sei viel ernster, als viele glauben - man dürfe jetzt nicht länger diskutieren.
Es ist ein ungewöhnliches Duo, das sich hier zusammengetan hat: der einzige grüne und der einzige christsoziale Ministerpräsident. Winfried Kretschmann und Markus Söder haben jetzt einen gemeinsamen Brief an ihre 14 Kollegen in den anderen Bundesländern geschrieben, in dem sie eine konsequentere Corona-Krisenpolitik verlangen. Corona habe "Deutschland weiterhin fest im Griff", heißt es in dem Brief, der ntv vorliegt.
"Die dritte Welle rollt seit einigen Wochen unerbittlich über das Land. Die Lage ist ernst, ernster als viele glauben", heißt es zu Beginn. Und dann folgt ein Appell an die Regierungschefs: "Wir müssen daher unsere Verantwortung jetzt wahrnehmen und dürfen nicht länger diskutieren. Das Virus verzeiht keine Verzögerungen. Jeder weitere Tag des Zuwartens bedeutet Tausende von neuen Ansteckungen, die sich exponentiell durch unser Land fressen", schreiben die beiden Länderchefs. Alle Instrumente, mit denen das Virus bekämpft werden könne, seien "vorhanden - vor allem sind sie gemeinsame Beschlusslage", heißt es in dem Brief.
Getragen von "einem einheitlichen Geist" gelte es jetzt, die "Notbremse ohne weiteres Überlegen und Zögern konsequent umzusetzen". Hierzu gehörten "nächtliche Ausgangsbeschränkungen und adäquate Kontaktbeschränkungen bei einer Inzidenz über 100 sowie eine konsequente FFP2-Maskenpflicht und Tests".

Winfried Kretschmann und Markus Söder im April 2020 nach einem Krisentreffen.
(Foto: picture alliance/dpa)
"Wir sollten uns für die Zeit nach den Osterferien über einheitliche Regelungen für die Schule verständigen, insbesondere über eine Testpflicht an den Schulen", schreiben Kretschmann und Söder. Wer keinen negativen Test habe, solle "dann auch nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können". Das sei vor allem deshalb wichtig, weil sich derzeit die britische Mutation unter Schülerinnen und Schülern so stark verbreite - und dann wiederum in die Familien hineingetragen werde.
"Wir müssen uns jetzt der Herausforderung stellen und Corona konsequent bekämpfen", verlangen Kretschmann und Söder. Ansonsten laufe man Gefahr, "dass sich durch ein ständiges Hin und Her die Lage bis in den Sommer hinein fortsetzt". Nur wenn es gelinge, die Inzidenzen wieder zu drücken, werde "auch das Impfen, unsere einzige echte Langzeitstrategie, die erhoffte Wirkung entfalten können". Kretschmann und Söder schließen den Appell an ihre 14 Kollegen mit dem Satz: "Kämpfen wir weiter gemeinsam gegen das Virus und für die Gesundheit der Menschen in unserem Land!"
Quelle: ntv.de, jki