Politik

Alternativen zum Wahl-O-Mat Diese Tools können bei der Wahlentscheidung helfen

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Im Netz gibt es zahlreiche Hilfsangebote für Menschen, die vor der Bundestagswahl noch unentschlossen sind. Allen voran der Wahl-O-Mat, aber es gibt Alternativen: ein Überblick.

Die Bundestagswahl rückt näher. Viele fragen sich, wo sie ihr Kreuz setzen sollen. Im Internet helfen verschiedene Tools bei der Entscheidung. Am bekanntesten ist der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung - aber es existieren Alternativen. Deren Ansätze lassen sich in drei Gruppen einteilen.

Einige Tools funktionieren wie der Wahl-O-Mat: Sie stellen Fragen, die die Nutzerin oder der Nutzer beantwortet. Die Antworten werden dann mit den Positionen der Parteien abgeglichen. Unterschiede gibt es hier vor allem inhaltlicher Art: Welche Fragen werden gestellt? Wie viele? Dem Wahl-O-Mat etwa wird vorgeworfen, das Ergebnis schon durch die Auswahl der Fragen zu beeinflussen.

Andere Angebote machen die Wahlprogramme der Parteien zugänglich: KI-gestützte Chatbots ermöglichen eine Art Gespräch mit den Parteiprogrammen.

Wie haben die Parteien und ihre Kandidierenden in der Vergangenheit abgestimmt? Wer seine Wahlentscheidung darauf stützen möchte, findet ebenfalls Hilfsmittel. Diese unterscheiden sich stark in ihrer Gestaltung - vom kurzen Quiz bis zu Newsfeeds mit Spendentracker. ntv.de gibt einen Überblick über verschiedene Angebote.

Fragenbasierte Tools

Wahl-Kompass

31 Aussagen: von "der nächste Bundestag soll die Schuldenbremse strikt einhalten" bis "es soll eine einheitliche Krankenversicherung geben, in die alle einzahlen". Antworten auf einer 5-stufigen Skala: von "stimme vollkommen zu" bis "stimme überhaupt nicht zu". Am Ende steht eine politische Landkarte, in der die Nutzerin oder der Nutzer zwischen den Parteien verortet wird.

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  • nur im Browser
  • detailliertere Antwortmöglichkeiten als beim Wahl-O-Mat
  • entwickelt von der Uni Münster

Parteivergleich

Der Macher möchte explizit keine eigene Themenauswahl treffen. Darum erlaubt er allen Parteien, deren wichtigste Themen einzureichen. So kommt es zu bis zu hundert Fragen. Geantwortet wird jeweils in einer zweidimensionalen Matrix mit zehn Antwortmöglichkeiten. Ausgabe des Ergebnisses als Säulendiagramm.

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  • nur im Browser
  • ausdifferenziertes Ranking der Übereinstimmung
  • Privatprojekt

Kandidierendencheck

Der Wahl-O-Mat für die Erststimme: 18 Thesen beantworten, Postleitzahl eingeben und eine Übersicht zeigt, welche Direktkandidierenden im eigenen Wahlkreis ähnlich denken. Das Tool kann natürlich nur die Politikerinnen und Politiker berücksichtigen, die ihre Meinung hinterlegt haben.

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  • nur im Browser
  • bisher haben zwei Drittel der Kandidierenden mitgemacht
  • tiefergehende Vergleiche möglich
  • betrieben von abgeordnetenwatch.de

Wahl-Swiper

Dating-App für die Bundestagswahl: 38 Fragen von "sollen Rüstungsexporte in Krisengebiete verboten werden?" bis "soll es einen bundesweiten Mietendeckel geben?" Nutzerinnen und Nutzer wischen nach rechts oder nach links, um mit Ja oder Nein zu antworten.

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  • als App oder im Browser
  • einfach und intuitiv
  • nur Ja und Nein als Antwort möglich
  • in Kooperation mit der Uni Freiburg entwickelt, spendenfinanziert

Parteiprogrammbasierte Tools

Wahl-Chat

Ein KI-gestützter Chatbot, funktioniert ähnlich wie ChatGPT, nur mit engerer Quellenbindung. Nutzende können Fragen zu Parteien und deren politischen Positionen stellen, das Abstimmungsverhalten der Partei dagegenhalten oder die Positionen anderer Parteien.

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  • nur im Browser
  • liefert keine konkrete Wahlempfehlung
  • berücksichtigt nur SPD, Union, Grüne, AfD, Linke, BSW und Volt
  • Freizeitprojekt eines deutschen Forscherteams, spendenfinanziert

Wahlweise

KI-Chatbot, ähnlich dem Wahl-Chat. Erst ab dem 9. Februar im Betrieb.

  • nur im Browser
  • Vergleich von bis zu fünf Parteien möglich
  • entwickelt von einem Thüringer KI-Unternehmen

Abstimmungsbasierte Tools

DeinWal

Datensparsames Quiz: Hier können 23 Abstimmungen im Bundestag nachgespielt werden. Ist eine Frage beantwortet, wird direkt angezeigt, welche Parteien auch so abgestimmt haben. Am Ende steht eine Auswertung, wie sehr das eigene Abstimmungsverhalten mit dem der Parteien übereinstimmt.

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  • nur im Browser
  • keine Begründungen der Parteien einsehbar
  • übersichtlich und einfach
  • Gemeinschaftsprojekt zweier Rostocker Softwareentwickler

Real-O-Mat

Ähnlich wie DeinWal ein digitaler Rückspiegel: Haben die Parteien im Bundestag in den vergangenen Jahren so gehandelt, wie ich das auch tun würde? 20 ausgewählte Fragen, am Ende eine Auswertung. Hier allerdings lassen sich die Parteien vergleichen und eine Begründung des Abstimmungsverhaltens kann eingesehen werden.

  • nur im Browser
  • Gewichtung einzelner Fragen möglich
  • vom Informationsfreiheits-Portal "Frag den Staat" aufgesetzt

Face the Facts

Die App liefert einen Überblick über Parteispenden sowie das Abstimmungsverhalten, politische Positionen, Lebensläufe, Reden und Nebentätigkeiten von Abgeordneten. Gute Bedienbarkeit, sehr übersichtlich. Langfrist-Politikbeobachtungs-Tool, nichts für Ungeduldige.

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  • nur als App
  • Zusatzfunktion: Wahlplakatscan
  • Open-Source-Privatprojekt, von Wikimedia unterstützt

Quelle: ntv.de, lwe

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