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Deutschland müsse mehr bieten Wildberger will DeepL-Börsengang in USA nicht verhindern

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Der Entwickler der DeepL-Übersetzungs-Software erwägt offenbar einen Börsengang in den USA.

Der Entwickler der DeepL-Übersetzungs-Software erwägt offenbar einen Börsengang in den USA.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Das Kölner KI-Startup DeepL plant Berichten zufolge den Sprung an die US-Börse. Digitalminister Wildberger sieht darin keinen Grund für staatliches Eingreifen – stattdessen müsse Europa attraktiver werden. Kanzler Merz sieht hier die EU in der Pflicht.

Digitalminister Karsten Wildberger hat sich dagegen ausgesprochen, einen möglichen Börsengang des Kölner KI-Startups DeepL in den USA im kommenden Jahr politisch zu verhindern. "Der Gang an die Börse und die Wahl des Standorts ist eine freie unternehmerische Entscheidung", sagte Wildberger in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

"Ich hielte einen kurzfristigen Eingriff der Politik nicht für sinnvoll. Unsere Aufgabe muss vielmehr sein, die Bedingungen so zu gestalten, dass sich schnell wachsende Unternehmen in Zukunft für den Standort Deutschland und Europa entscheiden", fügte er hinzu. Kanzler Friedrich Merz hatte zuletzt im Mai betont, dass man künftig dafür sorgen solle, dass deutsche Firmen nicht mehr in den USA an die Börse gehen müssten. Dafür müsse man aber die Kapitalmarktunion in der EU vollenden.

Merz hatte zudem kritisiert, in Deutschland werde nicht einmal groß bemerkt, dass sich Biotech-Firmen wie Biontech oder Curevac in New York als Hauptbörse listen ließen. Er werde darauf achten, dass solche Unternehmen in Deutschland bleiben und wachsen könnten. Am Donnerstag kritisierte der Kanzler, dass sich Firmen mit Kapitalbedarf zu oft nur über die Banken Geld beschaffen könnten. Dies müsse man durch den Ausbau des europäischen Kapitalmarkts ändern.

Experten schätzen Wert auf bis zu fünf Milliarden US-Dollar

Wildberger sagte, man brauche einen langen Atem, um die Strukturen zu verändern. "Unsere Börsen sind nicht so groß wie die Wall Street. Und anders als in den USA steht das viele Geld aus der privaten Altersvorsorge bei uns nicht zur Verfügung."

Der Entwickler der DeepL-Übersetzungs-Software hat Berichten zufolge erste Gespräche über einen Börsengang in den USA geführt. Experten schätzen die Bewertung auf bis zu fünf Milliarden Dollar. Das 2017 gegründete Unternehmen hat gut 1000 Mitarbeiter und konkurriert unter anderem mit dem Marktführer Google Translate.

Quelle: ntv.de, dsc/rts

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