Politik

Kapustin wollte Putin stürzenDrohne tötet Kommandanten des Russischen Freiwilligenkorps

27.12.2025, 11:11 Uhr
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Kapustin bei der Beisetzung eines Freundes im Juni 2023 in Kiew. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

2023 gelingt einer Gruppe ein militärischer Coup in der russischen Region Brjansk. Seither ist das Russische Freiwilligenkorps und sein Kommandant Denis Kapustin bekannt. Der gebürtige Russe ist jedoch weniger ukrainischer Freiheitskämpfer als vielmehr rechtsextremer Nationalist. Nun kommt er bei Kämpfen ums Leben.

Der russische Rechtsextremist und Mitgründer des Russischen Freiwilligenkorps, Denis Kapustin, ist tot. Wie der Telegramkanal der Gruppe meldet, soll er vermutlich durch eine russische Drohne beim Kampf in der ukrainischen Region Saporischschja ums Leben gekommen sein. Die Gruppe schwor in der Meldung Vergeltung für seinen Tod.

Kapustin erlangte 2023 größere Popularität, nachdem er mit dem von ihm mitbegründeten Russischen Freiwilligenkorps von der Ukraine aus in die russische Grenzregion Brjansk vorrückte und dort Sabotageaktionen durchführte. Anfang März soll die Gruppe Berichten zufolge in ein russisches Dorf eingerückt sein und ein Auto beschossen haben. Zwei Menschen sollen dabei getötet worden sein. Kapustin veröffentlichte seinerzeit ein Video, in dem er die russische Bevölkerung zum Kampf gegen Kremlchef Wladimir Putin aufrief.

Wie groß und schlagkräftig die Gruppe tatsächlich war und derzeit ist, ist nicht bekannt. 2023 schwankten die Angaben zur Größe des Kampfverbands zwischen einem Dutzend und 50 Kämpfern. Nach Einschätzung von Experten finanzierte sich die Gruppe vor allem durch illegale Aktivitäten und Spenden. Um letztere einzuwerben, brauchte sie spektakuläre Aktionen wie die in Brjansk. Militärischer Wert wurde den Grenzübertritten kaum zugebilligt. Experte Gustav Gressel sprach daher seinerzeit vor allem von einem "PR-Coup".

Kapustin lebte eine Zeit lang in Deutschland

Das Russische Freiwilligenkorps gründete Kapustin 2022, etwa ein halbes Jahr nach Beginn der Vollinvasion Russlands in der Ukraine. Er kämpfte nach eigenen Angaben aufseiten der Ukraine. Kiew erkannte das Russische Freiwilligenkorps jedoch nicht offiziell als Kampfverband an. Nach eigenen Aussagen wollte Kapustin Putin stürzen. Ihm soll ein "ethnisch reines" Russland vorgeschwebt haben. Er setzte dafür auf einen Zerfall Russlands in Teilstaaten.

Zuvor war der gebürtige Russe vor allem als Hooligan und Rechtsextremist in Erscheinung getreten. 2001 siedelte seine Familie von Moskau nach Deutschland über. Kapustin lebte in Köln und sprach Deutsch. Er besuchte Rechtsrockkonzerte und veranstaltete Kampfsportveranstaltungen. Zudem rief er das Neonazilabel "White Rex" ins Leben und vernetzte sich international mit Rechtsextremisten. Laut ZDF stieg er in den 2010er Jahren zu einer der führenden Figuren in der europäischen Neonaziszene auf.

Nach "Spiegel"-Informationen lebte Kapustin seit 2018 in der Ukraine. Es ist gut möglich, dass er Ermittlungen deutscher Behörden zuvorkam. 2019 wies Deutschland ihn aufgrund seiner Aktivitäten offiziell aus. 2023 verurteilte ein russisches Gericht Kapustin wegen Terroranschlags und terroristischer Aktivitäten sowie illegalen Sprengstoffhandels in Abwesenheit zu lebenslanger Haft. Was Kapustin nach der Sabotage-Aktion 2023 in Brjansk getan hat, ist weitgehend unklar.

Quelle: ntv.de, als

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