20 Wochen gehen zu weit EU-Staaten gegen Mutterschutz
07.12.2010, 09:02 UhrFrauen in der EU sollten nach dem Willen des Europaparlaments künftig mindestens 20 Wochen lang Mutterschutz bei vollem Lohnausgleich erhalten - sechs Wochen mehr, als dies bisher in Deutschland der Fall ist. Der Vorstoß stößt jedoch bei der Mehrheit der EU-Staaten auf wenig Gegenliebe. Auch Deutschland ist dagegen.

Eine Mehrheit der EU-Staaten hat die vom Europaparlament vorgeschlagene Verlängerung des Mutterschutzes von 14 auf 20 Wochen abgelehnt. "Die sehr, sehr große Mehrheit der Mitgliedstaaten meint, dass das Parlament mit seinem Vorschlag einer Verlängerung auf 20 Wochen bei voller Bezahlung zu weit geht", sagte die belgische Arbeitsministerin Joëlle Milquet nach einem Treffen der zuständigen EU-Minister in Brüssel.
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte in Brüssel, Deutschland könne diese Ausweitung angesichts der Wirtschaftslage nicht akzeptieren. Zudem bestehe keine Notwendigkeit neuer europäischer Mutterschutz-Regelungen. In Deutschland gelten 14 Wochen Mutterschutz, damit erfüllt die Bundesrepublik den EU-Mindeststandard.
Nicht einmal zwei Wochen für Väter
Konservative EU-Parlamentarier und die EU-Kommission hatten nach dem Beschluss des Europaparlaments im Oktober vor den Kosten gewarnt, die in Zeiten knapper öffentlicher Kassen anfallen würden. Neben der Verlängerung des Mutterschutzes hatte das Parlament vorgeschlagen, Vätern das Recht einzuräumen, nach der Geburt ihres Kindes zwei Wochen zu Hause zu bleiben.
Die EU-Kommission schlägt jetzt in einem Kompromiss die Verlängerung des Mutterschutzes auf 18 Wochen vor. Laut Milquet soll darüber im kommenden Jahr unter ungarischer Ratspräsidentschaft beraten werden.
Quelle: ntv.de, AFP