Politik

Import, Export, Handel verbieten EU gegen grausame Robbenjagd

Mit einem Handelsverbot will die EU die brutale Jagd auf Robben eindämmen. Der Vorschlag, den die EU-Kommission in Brüssel vorstellte, sieht vor, den Import, Export und den Handel von Robbenprodukten zu verbieten, wenn die Tiere dafür unter unnötigen Qualen getötet wurden. "Wir wissen, dass Seehunde auf grausame Art und Weise getötet werden - und die öffentliche Meinung akzeptiert das nicht", sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas.

Deutschland hat bereits im April dieses Jahres einen entsprechenden Gesetzesentwurf in den Bundestag eingebracht. Bei Verstößen sind demnach Geldbußen von bis zu 30.000 Euro vorgesehen. Eine Ausnahme macht der EU-Vorschlag für Eskimos, deren traditionelle Robbenjagd ihre Existenz sichere.

Schwierige Überwachung

Bei Tierschützern stieß die geplante Regelung auf ein gemischtes Echo. Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAE) bezeichnete die Vorlage zwar als "sehr wichtigen Schritt". Die Organisation kritisierte jedoch, dass ein tierschutzgerechtes Töten der Robben nahezu unmöglich sei. Auch die Überwachung der Regeln auf den weiten, unübersichtlichen Eisfeldern sei schwierig.

Der deutsche Tierschutzbund forderte ein generelles EU-weites Handelsverbot von Robbenprodukten wie etwa Felle, Fleisch und Öl. "Die Tiere werden - egal nach welcher Methode - grausam für unnötige Luxusprodukte getötet", sagte Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel. Nach Angaben des Tierschutzbundes wird den Tieren unter großem Leid oft der Schädel mit einem Haken zertrümmert. Manchmal werden die Robben den Angaben zufolge auch bei lebendigem Leibe gehäutet.

Kein tierschutzgerechtes Töten möglich

Auch die Fraktionsvizevorsitzende der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, sieht es als "Pferdefuß", dass das tierschutzgerechte Töten weiter zugelassen werden soll. "Das Ziel muss sein, das grausame Robbenschlachten endlich zu beenden."

Nach Angaben der Kommission werden jedes Jahr etwa 900.000 Robben für kommerzielle Zwecke getötet und gehäutet. Etwa ein Drittel davon wird in die EU eingeführt. Die Tiere werden vor allem in Kanada, Grönland und Namibia gejagt. Deutschland führte 2005 nach Angaben des Statistischen Bundesamts fast 3000 Felle von Hund- und Ohrenrobben sowie rund 460 Tonnen Kleidung und Zubehör aus Robben-Fell ein.

Die Kommission geht davon aus, dass die Regelung nach Zustimmung der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments noch vor der Europawahl im Juni 2009 in Kraft tritt.

Quelle: ntv.de

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