Warnung vor ausbleibender Hilfe EU geht das Geld für Katastrophen-Unterstützung aus
12.09.2023, 16:18 Uhr Artikel anhören
Dieses Jahr haben Naturkatastrophen in ihren Dimensionen noch zugenommen.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Immer mehr Unwetter sorgen nicht nur für Tragödien in den betroffenen Gebieten, sondern auch für klamme Kassen, die für die Bewältigung solcher Krisen da sind. Ein EU-Kommissar warnt jetzt sogar davor, dass Hilfeleistungen bald ausbleiben könnten.
Angesichts zunehmender Unwetter mit teils verheerenden Folgen schlägt die EU-Kommission Alarm: Die zur Verfügung stehenden Mittel für Hilfsmaßnahmen in Katastrophengebieten reichten nicht mehr aus, erklärte die Brüsseler Behörde. Allein im Juli und August sei der EU-Katastrophen-Mechanismus zwölfmal aktiviert worden wegen Waldbränden, Überflutungen und auch Notfällen in der Ukraine, erklärte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. "Die Mittel sind an ihre Grenzen gekommen", sagte der slowenische Politiker. "Bald könnten wir nicht mehr dazu in der Lage sein zu helfen, wenn es notwendig ist."
Den Angaben zufolge wurden die Mittel in den Jahren 2021 und 2022 bereits vollständig aufgebraucht. Im laufenden Jahr haben die Naturkatastrophen in ihren Dimensionen noch zugenommen, wie etwa die Waldbrände und Fluten in Griechenland und Spanien oder auch das Hochwasser in Slowenien deutlich gemacht haben. Die EU-Reserve für Notfälle beläuft sich derzeit auf maximal 1,2 Milliarden Euro pro Jahr. Die EU-Kommission will den Fonds für die Jahre 2024 bis 2027 um 2,5 Milliarden Euro aufstocken. Dem müssen die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament allerdings zustimmen.
Naturkatastrophen und deren Folgen plagen diesen Sommer nicht nur Europa. Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko hat aktuell Libyen mit heftigen Überschwemmungen zu kämpfen. Behörden sprechen von mindestens 2000 Toten - und es könnten noch wesentlich mehr sein. "Die Lage ist sehr katastrophal", sagte ein Minister. Er rechnet damit, dass die endgültige Zahl der Opfer "sehr, sehr hoch" sein werde.
In Deutschland sorgten Unwetter mit Sturm und Hagel Ende August nicht für eine vergleichbare Katastrophe wie in Griechenland, Spanien oder Slowenien - dennoch war die materiellen Folgen auch dort teilweise immens. Die Versicherungskammer Bayern meldete kürzlich Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. Das Tief "Denis" mit den Schwerpunkten in Bad Bayersoien und Benediktbeuern soll laut dem Versicherer das schwerste und teuerste Unwetter der vergangenen fünf Jahre im Freistaat gewesen sein. Durch außergewöhnlich starken Hagel waren zahlreiche Häuser und Autos beschädigt worden. Viele Tiere überlebten das Unwetter zudem nicht.
Quelle: ntv.de, rog/rts