Altes Eisen an die Brust Ehre für tapfere Soldaten
06.03.2008, 11:20 UhrIn der Bundeswehr wird der Vorschlag diskutiert, das Eiserne Kreuz als Orden für Mut und Tapferkeit einzuführen - ähnlich wie im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Dieser Vorschlag des Verbandes der Reservisten, einen Orden für besondere Tapferkeit von Bundeswehrsoldaten zu schaffen, findet Zuspruch bei Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Tapferkeit habe in der Tat "eine Würdigung verdient", so der Minister. Er wolle den Vorschlag an den Bundespräsidenten weiterleiten, um gegebenenfalls eine besondere, neue Einsatzmedaille zu kreieren. Wie der Orden aussehen könne, sei noch offen. Orden und Ehrenzeichen müssen vom Staatsoberhaupt gestiftet werden.
Petition zur Wiedereinführung
Mehrere Bundestagsabgeordnete lehnen einen solchen Orden jedoch als "historisch zu belastet" ab. Als Kriegsauszeichnung oder Verdienstorden wird das Eiserne Kreuz seit 1945 nicht mehr verliehen. Im Frühjahr 2007 wurde im Deutschen Bundestag eine Petition zur Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes als Tapferkeitsauszeichnung der Bundeswehr für die Auslandseinsätze initiiert. Diese Petition wurde innerhalb der vorgeschriebenen Zweimonatsfrist von mehr als 5.000 Personen unterzeichnet.
Im Gegensatz zu anderen NATO-Mitgliedern verleiht die Bundesrepublik Deutschland gegenwärtig keine Tapferkeitsmedaillen oder Kombattanten-Auszeichnungen an ihre Soldaten. Neben Schieß-, Tätigkeits-, Sonder- und Leistungsabzeichen werden allerdings die Einsatzmedaille für Teilnahme an Auslandseinsätzen der Bundeswehr und das Ehrenzeichen der Bundeswehr verliehen.
"Logo" der Bundeswehr
Aufgrund seiner identitätsstiftenden Tradition ist das Eiserne Kreuz 1955 von der Bundeswehr in zahlreiche andere Verwendungen übernommen worden. So stellt es in allen drei Teilstreitkräften das Hoheitszeichen – wie an gepanzerten Fahrzeugen und an Luftfahrzeugen – dar.
Die Truppenfahnen der Bundeswehr tragen in ihrer Spitze ein durch goldenes Eichenlaub umfasstes Eisernes Kreuz. Auch das Ehrenzeichen der Bundeswehr trägt das Eiserne Kreuz als Symbol für "Freiheitsliebe, Ritterlichkeit und Tapferkeit" auf der Vorderseite. Ebenso wird es auf Briefen, Visitenkarten und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit als "Logo" der Bundeswehr verwendet.
Stiftungskriterien ändern
Bisher wurde das Eiserne Kreuz in seiner Geschichte nur verliehen, wenn sich Preußen oder Deutschland offiziell im Kriegszustand befanden, was jetzt unweigerlich eine Neubewertung und inhaltliche Anpassung der Stiftungskriterien erfordern würde.
Rückblende
Das AP-Foto zeigt Hanna Reitsch am 30. März 1941 in Berlin, mit dem Eisernen Kreuz und dem Pilotenabzeichen beim Lesen einer Zeitschrift. Auf dem Titelblatt ist Reitsch bei der Entgegennahme der Glückwünsche durch Adolf Hitler zu sehen. Der "Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht" verlieh der "bekannten deutschen Fliegerin Hanna Reitsch, die sich unter fortgesetztem Einsatz ihres Lebens besondere Verdienste um die Entwicklung von Luftwaffengerät erworben hat, das Eiserne Kreuz II Klasse" am 28. März 1941. Am Vortage der Auszeichnung durch Hitler wurde sie von Reichsmarschall Hermann Göring durch die Verleihung des "Pilotenabzeichens in besonderer Ausführung" ausgezeichnet.
Quelle: ntv.de