Politik

Bundeswehr in Afghanistan Einsatz nur in Kabul

Deutsche oder andere Soldaten einer multinationalen Afghanistan-Schutztruppe werden nicht in den früheren Taliban-Hochburgen Kandahar und Dschalalabad zum Einsatz kommen. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) wies entsprechende Meldungen zurück. Bundeswehrsoldaten würden nur zum Schutz der Hauptstadt Kabul, deren Flugfhafen und in der Umgebung eingesetzt, sagte Scharping in Berlin.

Scharping rechnet mit einer Truppenstärke von etwa 8.000 Mann, äußerte sich aber nicht zur möglichen Zahl von Bundeswehrsoldaten. Die Bundesregierung erwarte, dass die UNO zunächst das erforderliche robuste Mandat präzisieren werde.

"Die Welt" hatte berichtet, die deutschen Soldaten sollten in Kandahar und Dschalalabad eingesetzt werden statt in der sichereren Umgebung der Hauptstadt Kabul, wie zunächst angenommen worden war. Die Zeitung berief sich dabei auf Kreise der deutschen Generalität, in denen die Einsatzpläne des britischen Verteidigungsministeriums bekannt geworden seien.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bezeichnete zudem einen Bericht der "Bild"-Zeitung als Spekulation, wonach die Bundeswehr sich unter anderem auch mit Panzern vom Typ "Marder" und "Leopard II" am Einsatz der Schutztruppe beteiligen wird.

Der UNO-Sicherheitsrat wird vermutlich am Freitag über das Mandat für die Truppe entscheiden, der Bundestag wird sich voraussichtlich am Mittwoch kommender Woche in einer Sondersitzung mit der deutschen Beteiligung an der Truppe für Afghanistan befassen. In der Bundesregierung hieß es, Deutschland könne sich mit etwa 1.000 Soldaten an der Einheit beteiligen, die die neue afghanische Regierung schützen soll. Das Kommando über die vermutlich 5.000 Mann starke Schutztruppe soll laut US-Außenminister Colin Powell Großbritannien übernehmen.

Eine Mehrheit der rot-grünen Koalition für den Afghanistan-Einsatz gilt als sicher: "Wenn das UN-Mandat vorliegt, werden wir nicht Nein sagen können", so Außenminister Joschka Fischer (Grüne). Am Rande der Grünen-Fraktionssitzung in Berlin hieß es, Abgeordnete, die sich im November noch gegen die Bereitstellung deutscher Soldaten im Anti-Terror-Kampf stellten, wollten dem Einsatz unter UN-Mandat zustimmen.

Die Bundesregierung will für die Truppe ein so genanntes robustes Mandat, das es erlaubt, ihren Auftrag auch mit Waffengewalt zu erfüllen. Die Truppe soll mit Amtsantritt der neuen afghanischen Regierung kurz vor Weihnachten ihre Arbeit aufnehmen.

Quelle: ntv.de

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