Politik

Genosse der Bosse Elite lässt Schröder fallen

Eine klare Mehrheit der Führungselite aus Wirtschaft und Politik lehnt eine Fortsetzung der rot-grünen Bundesregierung ab. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach für die Wirtschaftszeitung "Capital" meinten 68 Prozent der rund 600 interviewten Spitzenkräfte: "Noch einmal vier Jahre Schröder kann sich Deutschland nicht leisten." Die Umfrage unter den 400 Managern, 100 Politikern und 100 Spitzenbeamten wurde Mitte Juni bis Mitte Juli erhoben.

Ebenfalls 68 Prozent der Entscheidungsträger rechneten mit einem Wahlsieg von Unionskanzlerkandidaten Edmund Stoiber, nur 28 Prozent sahen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am 22. September vorn. 67 Prozent würden Stoiber als Kanzler vorziehen. Schröder erhielte lediglich 27 Prozent.

Als offenkundigen Hauptgrund für das Stoiber-Votum nannte das Institut die gestiegene Unzufriedenheit mit der derzeitigen Wirtschaftspolitik. Zudem sei der Anteil der Führungskräfte, die die Regierung für "zu schwach" halten, mit 80 Prozent so hoch wie zuletzt im März 1998, also wenige Monate vor der Abwahl der Kohl-Regierung.

Reformstau unter Schröder nicht abgebaut

Enttäuschung herrscht auch über die wahrgenommene Reformmüdigkeit der Regierung Schröder. 32 Prozent glauben, der Reformstau habe seit Schröders Amtsantritt zugenommen, 49 Prozent sehen keine Veränderung, lediglich 19 Prozent halten den Reformstau für geringer.

67 Prozent für Stoiber

Stoibers Schattenkabinett wird insgesamt mehr zugetraut als Schröders Regierung. Zwar bescheinigt die klare Mehrheit Schröder Charisma und Cleverness, doch nur 27 Prozent der Eliten würden ihn auch wählen. 67 Prozent würden Stoiber als Kanzler vorziehen.

Schlechte Wahlkampfstrategie der SPD

Heftig Kritik der Meinungsforscher gab es an der Wahlkampfstrategie der Sozialdemokraten. Die SPD wechsle beinahe täglich "Themen und Kampffelder", so die Geschäftsführerin des Instituts, Renate Köcher. Beim Thema Arbeitsmarkt begebe man sich auf das Terrain des politischen Gegners und werde vorgeführt, was in der laufenden Legislaturperiode nicht gemacht worden sei.

Wechselstimmung ohne Begeisterung

Nach Meinung der Allensbacher Meinungsforscher gibt es in der Bevölkerung wie 1998 insgesamt eine Wechselstimmung. Im Unterschied zu damals würden die Wähler jedoch keiner Konstellation mit Begeisterung entgegensehen. Vor vier Jahren wurde die Abwahl der Kohl-Regierung förmlich herbeigesehnt, heute gehe es lediglich darum, dass Mandat für Rot-Grün nicht zu verlängern.

Quelle: ntv.de

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