35 Prozent mehr Geld Englische Ärzte streiken erneut für fünf Tage
24.02.2024, 16:18 Uhr Artikel anhören
Seit 2008 sind die Gehälter der Ärzte um ein Viertel gesunken. Assistenzärzte verdienen im ersten Jahr lediglich 15 Pfund die Stunde.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Seit Monaten kämpfen englische Assistenzärzte für ein höheres Gehalt. Bereits im Januar legen sie ihre Arbeit zeitweise nieder. Jetzt erneut für fünf Tage. Seit Beginn der Streiks mussten bereits Termine und Operationen von Hunderttausenden Menschen verschoben werden.
In England legen Tausende Assistenzärzte in den Krankenhäusern des britischen Gesundheitsdiensts NHS (National Health Service) für fünf Tage ihre Arbeit nieder. Die Ärztegewerkschaft British Medical Association (BMA) fordert für die jungen Ärzte angesichts der anhaltenden Inflation eine Gehaltserhöhung von 35 Prozent. Die Regierung hingegen hält die Forderung für überzogen.
Es ist bereits der zweite längere Streik seit Jahresbeginn und der elfte in der seit Monaten anhaltenden Tarifauseinandersetzung. Im Januar hatten die Assistenzärzte für sechs Tage ihre Arbeit in den englischen Krankenhäusern niedergelegt. Der erneute Arbeitskampf fällt in eine Zeit, in welcher der seit Jahren unterfinanzierte NHS mit dem Rückgang an medizinischem Fachpersonal und langen Wartelisten für Behandlungen zu kämpfen hat.
Gewerkschaft lehnt zu niedriges Angebot ab
"Die Regierung hätte diese Streiks einfach beenden können, indem sie den Junior Doctors in England ein glaubwürdiges Angebot gemacht hätte", erklärten die Gewerkschaftsvertreter für Assistenzärzte, Robert Laurenson und Vivek Trivedi. Damit hätte die Regierung, die seit mehr als zehn Jahren auferlegten Lohnkürzungen rückgängig machen können, erklärten die Gewerkschafter.
Die Regierung hatte zuvor ihre Bereitschaft signalisiert, über die bereits gewährte Gehaltserhöhungen, um bis zu 10,3 Prozent hinauszugehen. Gesundheitsministerin Victoria Atkins bedauerte nun, dass die Gewerkschaft sich geweigert habe, ihren Mitgliedern das jüngste Angebot der Regierung zu unterbreiten. "Ich will Ärzte sehen, die Patienten behandeln, nicht auf Streikposten", sagte die Gesundheitsministerin. Ihren Angaben zufolge mussten seit Beginn der Streiks mehr als 1,3 Millionen Termine und Operationen abgesagt oder verlegt werden.
Gehälter seit 2008 gesunken
Assistenzärzte in England verdienen nach Angaben der Regierung etwa 15 Pfund (17,30 Euro) die Stunde und somit rund 32.000 Pfund (etwa 37.000 Euro) in ihrem ersten Berufsjahr. Der Ärztegewerkschaft BMA zufolge sind die Gehälter seit 2008 unter Berücksichtigung der Inflation um fast ein Viertel gesunken. Die Inflation in Großbritannien fiel in den vergangenen zwei Jahren noch höher aus als in vielen anderen westlichen Staaten.
Die Gesundheitspolitik in Schottland, Wales und Nordirland ist Sache der dortigen Regierungen, die britische Regierung in London ist nur für England zuständig.
Quelle: ntv.de, gri/AFP