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Ja zu Schwedens NATO-Beitritt Erdogan verlangt F-16-Kampfjets als Gegenleistung

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Kein einfacher Bündnispartner: Der türkische Präsident Erdogan am Donnerstag zum Entspannungsbesuch in Athen.

Kein einfacher Bündnispartner: Der türkische Präsident Erdogan am Donnerstag zum Entspannungsbesuch in Athen.

(Foto: REUTERS)

Seit Monaten verschleppt die Türkei das bereits im Juli zugesagte Ja zum NATO-Beitritt Schwedens. Nun wird Präsident Erdogan deutlich: Erst wenn die USA die Lieferung von F-16-Kampfjets genehmigen, werde auch Ankara liefern. Um Stockholm geht es inzwischen gar nicht mehr.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Ratifizierung des NATO-Beitritts Schwedens durch sein Land von einer Bewilligung von F-16-Kampfjets aus den USA abhängig gemacht. Die USA sagten, dass sie "in der F-16-Frage erst dann etwas unternehmen werden, wenn der Kongress sie genehmigt hat, aber ich habe auch ein Parlament", sagte Erdogan am Nachmittag vor Journalisten. Wenn Washington "gleichzeitig und solidarisch" seinen Beitrag leiste, werde das Parlament in Ankara das Gleiche tun.

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte das traditionell blockfreie Schweden gemeinsam mit dem Nachbarn Finnland die NATO-Mitgliedschaft im Mai des vergangenen Jahres beantragt. Finnland trat dem Militärbündnis im April bei, Schweden wartet noch auf die Zustimmung der Mitgliedsländer Türkei und Ungarn.

Ankara verschleppt den NATO-Beitritt Schwedens seit Monaten. Erdogan hatte auf dem NATO-Gipfel im Juli sein Wort gegeben, dass Schweden beitreten könne, das türkische Parlament hat den Antrag allerdings weiterhin nicht ratifiziert.

US-Abgeordnete besorgt wegen Spannungen mit Athen

Der NATO-Partner Türkei benötigt die von Erdogan geforderten F-16-Kampfjets zur Modernisierung der Luftwaffe. Die US-Regierung hat sich gegenüber einem Verkauf im Wert von 20 Milliarden Dollar zwar offen gezeigt. Mehrere Abgeordnete des US-Kongresses äußerten sich jedoch besorgt wegen der Menschenrechtslage in der Türkei und Spannungen mit dem NATO-Partner Griechenland.

Weiteres Konfliktpotenzial zwischen Washington und Ankara liegt in der US-Unterstützung Israels bei seinem Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen sowie kurdischer Gruppen in Syrien. Die USA haben die kurdische Miliz YPG in ihrem Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS unterstützt - die Türkei betrachtet sie hingegen als Partnerorganisation der von ihr verfolgten Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Zumindest die Spannungen mit Athen scheint Erdogan nun anzugehen: Bei einem Besuch in Athen am Donnerstag kündigte der türkische Präsident ein neues Kapitel in den Beziehungen zum Erzrivalen an. Es war sein erster offizieller Besuch in Athen seit 2017.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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