E=mc²: Auch Armut ist relativ Erkenntnis aus dem Kanzleramt
13.06.2008, 07:35 UhrKanzleramtsminister Thomas de Maizire (CDU) hat vor einem leichtfertigen Umgang mit dem Begriff Armut in Deutschland gewarnt. "Wenn man sich in der Welt umguckt, sind wir immer noch eine reiche Überflussgesellschaft", sagte er dem "Mannheimer Morgen". "Und das zentrale gesundheitliche Problem bei uns ist nicht Unterernährung, sondern Überernährung."
Armut sei "ein relativer Begriff", gab de Maizire zu Bedenken: "Wer unter 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient, gilt als arm. Das heißt, wenn morgen alle Millionäre in Deutschland in die Schweiz auswandern würden, hätten wir unser Armutsproblem mit einem Schlag gelöst. Daran sieht man, wie wenig aussagekräftig das ist."
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) hatte im Mai Daten für den Armutsbericht der Bundesregierung vorab veröffentlicht. Danach gelten 13 Prozent der Bundesbürger als arm, weitere 13 Prozent werden durch Sozialtransfers wie Kindergeld oder Arbeitslosengeld II vor dem Abrutschen in Armut bewahrt. Der Bericht befindet sich derzeit in der Abstimmung zwischen den beteiligten Ressorts der Bundesregierung.
Quelle: ntv.de