Politik

Waffenfunde bei Durchsuchungen Ermittlungen gegen rechte Wehrsportgruppe

Die Polizei durchsuchte Objekte in drei Bundesländern, darunter in Niedersachsen.

Die Polizei durchsuchte Objekte in drei Bundesländern, darunter in Niedersachsen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wiedermal scheinen Bundeswehrsoldaten in ein rechtes Netzwerk verstrickt zu sein. Bei Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft in drei Bundesländern werden Waffen, Munition und rechtsextremes Material entdeckt. Vier der neun Verdächtigen sind Reservisten.

Die Staatsanwaltschaft Lüneburg ermittelt laut einem Bericht des "Spiegel" gegen mehrere Bundeswehrangehörige, die sich zu einer rechtsextremen Wehrsportgruppe zusammengeschlossen haben sollen. Am Mittwoch durchsuchte die Polizei demnach acht Objekte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Berlin und stellte Waffen und Munition sicher.

Bei vier der insgesamt neun Verdächtigen handelt es sich den Ermittlungen zufolge um Bundeswehrreservisten, drei Beschuldigte sind Zivilangestellte der Truppe. Neben den Waffen und Bundeswehrequipment stellten die Beamten Material sicher, das auf eine rechtsextreme Gesinnung der Gruppierung schließen lasse.

Bei der Razzia unter Leitung des niedersächsischen Landeskriminalamts waren dem Bericht zufolge 200 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. "Wir setzen alles daran, dieser Szene keinen Fußbreit Raum zu lassen", sagte Landesinnenminister Boris Pistorius. "Das gilt umso mehr, wenn der Verdacht besteht, dass sie sich bewaffnet haben könnte."

Soldat unter Terrorverdacht

Erst kürzlich hatten hessische Ermittler in einem anderen Fall mehrere Waffenbunker eines ebenfalls mutmaßlich rechtsextremen Soldaten ausgehoben. Auf zwei Gartengrundstücken im Taunus fand die Polizei nach "Spiegel"-Informationen Pistolen und Gewehre, einen Schalldämpfer und Sprengmittel.

Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat der unter Terrorverdacht stehende Tim F. den Ermittlern die aufwendig angelegten Verstecke selbst gezeigt. Bei zwei Ortsbegehungen im Sommer begleiteten ihn Spezialeinsatzkräfte, auch ein Bodenradar kam zum Einsatz.

Tim F. war im Februar festgenommen worden und sitzt wie sein Vater und sein Bruder in Untersuchungshaft. Damals waren bei der Familie unter anderem Handfeuerwaffen, Munition und eine Handgranate sichergestellt worden. Bei Tim F., der inzwischen aus der Truppe entlassen wurde, fanden die Ermittler ein Pamphlet mit dem Titel "Wie man die Macht in Deutschland übernehmen könnte". Darin wurde unter anderem fabuliert, den Bundestag zu stürmen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und weiterer Delikte. F.s Anwalt ließ eine Anfrage bislang unbeantwortet.

Quelle: ntv.de, als

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