"Todesbrunnen" entdeckt Ermittlungen in der Türkei
10.03.2009, 10:07 UhrTürkische Ermittler sind bei einer großangelegten Suche nach Überresten von Opfern illegaler Hinrichtungen in einem Brunnen im Südosten der Türkei auf Knochen gestoßen. Es könne sich um Leichenteile von Menschen handeln, die auf den Höhepunkt des Konfliktes zwischen der türkischen Armee und der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK verschwunden sind, berichteten türkische Zeitungen. Ein Geheimdienst innerhalb der türkischen Gendarmerie soll Berichten zufolge Leichen in sogenannte Todesbrunnen geworfen haben.
Auf Antrag der Anwaltskammer in der südöstlichen Provinzhauptstadt Sirnak hatte die Staatsanwalt Silopi die Öffnung von Brunnen angeordnet. Am Montag waren die Arbeiten an drei Stellen begonnen worden. Dabei wurden Knochen und Unterwäsche eines Mannes gefunden. Die Fundstücke würden nun in einem Labor untersucht, sagte der Vorsitzende der Anwaltskammer, Nusirevan Elci. "Wir wissen nicht, ob es Knochen von Menschen oder Tieren sind", sagte er. In dem Gebiet sind zahlreiche politisch motivierte Morde verübt worden, die bis heute nicht geklärt worden sind.
Die Existenz des Geheimdienstes Jitem wurde offiziell nie bestätigt. Türkische Medien bringen ihn auch in Verbindung mit dem ultranationalistischen Geheimbund Ergenekon, gegen den die türkische Polizei mit zahlreichen Razzien und Festnahmen vorgegangen ist. Einer der Hauptangeklagten, der türkische General a.D. Veli Kücük, wird in Berichten als Gründer von Jitem genannt. Die Staatsanwaltschaft wirft Ergenekon vor, Pläne für einen gewaltsamen Umsturz der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geschmiedet zu haben.
Quelle: ntv.de