Bericht über Chaos in Kabul Erste Gerettete in Deutschland gelandet
18.08.2021, 17:25 Uhr
Nach anfänglichen Problemen beginnt die Bundeswehr, Menschen aus der afghanischen Hauptstadt in Sicherheit zu bringen. In der Nacht treffen die ersten von ihnen hierzulande ein. Sie berichten von bedrückenden Szenen in Afghanistan.
In Frankfurt sind am frühen Morgen erste Evakuierte aus Afghanistan gelandet. Sie beschreiben chaotische und dramatische Szenen am Flughafen Kabul. Nun sind sie in Sicherheit, doch die Angst schwingt immer noch mit, und die Sorge um die Daheimgebliebenen treibt sie um. "Wir haben uns dann einfach durchgedrängelt. Und dann ist mein kleiner Sohn auch hingefallen und wir hatten Angst", beschreibt Samsama Khuja aus Fulda ihre Erlebnisse.
"Und dann hat ein Amerikaner wenigstens Güte gezeigt und gemerkt, ok wir sind richtig am Ende, hat sich den Pass genommen und gesagt, ich geh erst mal das kontrollieren, ob das stimmt." Danach habe er gesagt: "Sie dürfen mit rein. Die anderen hatten nur geweint und auf dem Boden gelegen. Es war schrecklich."
Samsama und Noor Mohammed Khuja waren mit ihren zwei Kindern für eine Trauerfeier in Afghanistan. Sie befanden sich an Bord der ersten Lufthansa-Maschine mit rund 130 Evakuierten. Der Airbus vom Typ A340 übernahm in der usbekischen Hauptstadt Taschkent Passagiere von Bundeswehr-Flügen aus Kabul und startete am Dienstagabend von dort Richtung Deutschland.
Laut Bundesaußenministerium wurden bislang 189 Deutsche aus Kabul ausgeflogen. Hinzu kämen 202 afghanische Bürger, 59 EU-Bürger und 51 Menschen aus anderen Staaten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Samsama Khujas Mann ist bei seiner Ankunft in Tränen aufgelöst. "Wie kann ich unserer Familie helfen, was soll ich denn machen? Ich kann nur uns retten. Unsere Familie kann ich nicht retten."
Mohammad Zakir, der zu den Evakuierten gehört, ist erleichtert über seine Rückkehr nach Deutschland. "Im Großen und Ganzen geht es mir Gott sei Dank gut, und ich bin froh, wieder hier zu sein." Aber auch er sorgt sich um seine Familie. "Die Angst war sehr groß. Es geht ja auch darum, dass meine ganze Familie noch vor Ort ist und die dann da alleine zu lassen und wieder herzukommen. Ein Teil von mir ist immer noch vor Ort."
Quelle: ntv.de, jwu/rts