Politik

Spahn im "ntv Frühstart" "Es geht um eine Perspektive"

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Bund und Länder werden gemeinsam weitrechende Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschließen. Gesundheitsminister Spahn nannte dies einen "Erfolg der Gesellschaft". Die Epidemie aber sei längst nicht ausgestanden. Mahnende Worte richtete er zudem an die Fußball-Bundesliga.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die geplanten Lockerungen der Corona-Beschränkungen als Erfolg als Gesellschaft verteidigt. "Es geht darum, eine Perspektive zu geben, für unternehmerisches Handeln, Kindergärten und Schulen", sagte er im "ntv Frühstart". Es gehe um eine Perspektive zurück in einen neuen Alltag. Gleichzeitig müsse aber deutlich werden, dass die Epidemie noch nicht vorbei sei. Mit Blick auf die Fußball-Bundesliga verteidigte er derweil die geplante Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 1. und 2. Liga, mahnte zugleich aber deutlich die Einhaltung der Hygieneregeln an und sprach von einem Vertrauensvorschuss

Man habe es geschafft, ein dynamisches Wachstum der Fallzahlen gemeinsam abzubremsen und wieder in eine Größenordnung zu bringen, "mit der wir auch umgehen können im Gesundheitswesen und bei der Nachverfolgung der Kontakte", sagte der CDU-Politiker weiter. Deswegen seien die Lockerungen "unser gemeinsamer Erfolg als Gesellschaft". Nun aber "kommt es auf uns an, auf gelebte Verantwortung in dieser Freiheit, auf Verantwortung für sich selbst und andere." Es liege "an uns, an unser aller Verhalten im Alltag", dem Virus keine neue Chance zu geben.

Zugleich zeigte er Verständnis dafür, dass die Debatte über den richtigen Weg bei der Rücknahme der Beschränkungen kontroverser geworden sei. Ein Grund seien die sichtbaren Erfolge. Es gehe nun darum, das "Wir-Gefühl zu erhalten", sagte Spahn weiter. "Wir haben aufeinander und einander geachtet. Und ich wünsche mir, dass wir uns das erhalten."

Fußball steht unter besonderer Beobachtung

Mit Blick auf die Fußball-Bundesliga verwies der Ressortchef zudem auf die massive wirtschaftliche Bedeutung des Spielbetriebs. Beim Profifußball gehe es auch um Arbeit, Beschäftigte und die wirtschaftliche Existenz, sagte er. "Genauso wie die Lufthansa oder unsere Automobilkonzerne Weltmarktführer sind und es wichtig ist, dass wir unsere Position als Weltmarktführer auch nach der Coronakrise behaupten, gilt das für die Bundesliga auch". Die Liga werde auf der ganzen Welt geschaut "und ich finde schon wichtig, dass wir uns die auch erhalten. Das ist auch wichtig für zig Millionen Fußballfans hier in Deutschland."

Zugleich betonte Spahn aber auch, dass die Bundesliga bei ihrem Neustart unter besonderer Beobachtung stehe: "Wichtig ist, dass sie genauso behandelt wird wie alle anderen - also, dass Arbeitsschutz und Hygieneregeln gelten. Kontaktpersonen der Kategorie 1 - also ein längerer, intensiver Kontakt miteinander - müssen dann auch in Quarantäne." Dass Bund und Länder den Weg zur Wiederaufnahme freimachen wollen, sei ein "Vertrauensvorschuss", so Spahn. Das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga sei aber "klug" und könne ein Beispiel für andere Bereiche des Profisports geben.

Zum möglichen Widerspruch einer Saisonfortsetzung und weiter bestehenden Kontaktbeschränkungen in der Bevölkerung und im Breitensport verwies der Gesundheitsminister darauf, dass das Hygienekonzept vorsehe, dass es wenig bis gar keinen Kontakt zu anderen gebe. "Ich kann nur empfehlen, auch aus eigenem Interesse, allen Mannschaften der Bundesliga und jedem Spieler, auch nach den Erfahrungen der letzten Tage, das alles sehr, sehr ernst zu nehmen. Das muss jetzt auch gelebt und umgesetzt werden, sonst gibt es berechtigte Fragen."

Erst jüngst hatte Salomon Kalou vom Bundesligisten Hertha BSC mit einem Handyvideo wohl eher unfreiwillig dokumentiert, dass es der Verein bei den Hygieneregeln mitunter sehr lax angeht. Der Spieler hat sich inzwischen entschuldigt, wurde aber suspendiert.

Quelle: ntv.de, jwu

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