Politik

Arbeitsmarkt ohne Aufschwung Flaues Herbstlüftchen

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September knapp unter die Vier-Millionen-Marke gesunken. Wie die Bundesanstalt für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte, waren 3,942 Millionen Menschen offiziell als erwerbslos gemeldet.

Gegenüber dem Vormonat August ging die Zahl zwar um 76.400 zurück, doch im Vergleich zum September vor einem Jahr stieg sie um 198.800. Nach den Angaben des Chefs der Bundesanstalt, Florian Gerster, ist die wirtschaftliche Dynamik noch zu schwach, um den Arbeitsmarkt zu beleben. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,5 Prozent, nach 9,6 Prozent im August und 9,1 Prozent vor einem Jahr.

In den alten Bundesländern ging die Arbeitslosigkeit binnen eines Monats um 36.700 auf 2,59 Millionen zurück. Die Arbeitslosenquote lag dort bei 7,7 Prozent. In den neuen Ländern sank sie um 39.700 auf 1,35 Millionen. Die Quote lag dort bei 17,2 Prozent.

Saisonbereinigte Zahlen

Die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit entwickelte sich in West und Ost erneut gegenläufig. Während sie in den alten Bundesländern um 8.000 stieg, verminderte sie sich in den neuen Ländern um 9.000. Die Bundesanstalt führt den Rückgang im Osten vor allem auf Entwicklungen nach der Hochwasserkatastrophe zurück. Dadurch nahm in Sachsen und Sachsen-Anhalt saisonbereinigt die Arbeitslosenzahl um 9.000 beziehungsweise 3.000 ab. Außerdem laufe gerade ein Projekt für bis zu 4.000 Arbeitnehmer für den Bau von Deichen an.

Gerster bewertete es als positives Signal, dass die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl im September mit einem leichten Minus von 1.000 praktisch unverändert blieb, nachdem sie von Januar bis Juli noch im Schnitt um 22.000 gestiegen war. Diese „vergleichsweise günstige“ Entwicklung beruhe zum einen auf Erfolge durch das Job-AQTIV-Gesetzt, zum anderen auf den stärkeren Einsatz von mehr Arbeitsmarktpolitik vor allem in den neuen Ländern.

Pech für junge Leute

Als unverändert „angespannt“ bezeichnete Gerster die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Von September 2001 bis Oktober seien „wesentlich weniger betriebliche Ausbildungsstellen“ gemeldet worden als im vorangegangenen Zeitraum. Zum Abschluss des Berufsberatungsjahres Ende September sei ein rechnerischer Ausgleich zwischen Nachfrage und Angebot von Lehrstellen nicht erreicht. Während es im Westen noch einen geringen Überschuss an unbesetzten Lehrstellen gab, änderte sich im Osten nichts am Defizit an Ausbildungsplätzen.

Unions-Kritik

CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer sieht nach den neuesten Arbeitslosenzahlen auch in der Berufung von Wolfgang Clement (SPD) zum neuen Superminister für Arbeit und Wirtschaft keine Lösung der Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Die aktuellen Arbeitslosenzahlen seien die Bilanz „von vier Jahren verfehlter rot-grüner Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik“, erklärte Meyer am Dienstag. Statt die Weichen für mehr Beschäftigung und Wachstum zu stellen, streite sich Rot-Grün über Steuererhöhungen. Dies würde dem Standort Deutschland weiter schaden.

Quelle: ntv.de

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