Jegliche Schuld zurückgewiesen Kreml: Noch immer keine Unterlagen für Turbine da
04.08.2022, 10:47 Uhr
Die für Nord Stream 1 gewartete Turbine steht für den Weitertransport nach Russland bereit.
(Foto: picture alliance/dpa)
Während der Bundeskanzler die noch nicht eingebaute Turbine in der Gas-Pipeline als jederzeit einsetzbar beschreibt, pocht Moskau weiter auf bürokratische Feinheiten. Ohne diese könne Gazprom nichts machen. Auch bei einer weiteren Maschine gebe es demnach Probleme.
Russland hat erneut jegliche Schuld an der weiter nicht eingebauten Turbine in der Gas-Pipeline Nord Stream 1 zurückgewiesen. Die Turbine sei zwar mittlerweile in Deutschland, aber dem russischen Staatskonzern Gazprom als Eigentümer fehlten weiter notwendige Papiere, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow heute der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Peskow warnte zudem davor, die Turbine zu sanktionieren und am Ende möglicherweise noch aus der Ferne abzuschalten. Bei einer weiteren Maschine gebe es Probleme, doch Techniker einer Siemens-Tochter "haben es nicht eilig, sie zu reparieren", behauptete der Kremlsprecher. Russland spricht immer nur von Siemens, gemeint ist aber das Unternehmen Siemens Energy.
Seit Juni hat Russland die Gaslieferungen über Nord Stream 1 deutlich zurückgefahren. Der Energiekonzern Gazprom begründet dies mit fehlenden Turbinen. Sie seien wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom warf seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vor, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy wies die Vorwürfe zurück.
Am heutigen Mittwoch hatte Bundeskanzler Olaf Scholz den Energietechnik-Konzern Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr besucht, wo die Turbine auf dem Weg von Kanada nach Russland zwischengelagert ist. Sie sei jederzeit einsetzbar, sagte der SPD-Politiker und warf Russland indirekt vor, Vorwände für die ausbleibenden Gaslieferungen zu nutzen: "Die Turbine ist da, sie kann geliefert werden, es muss nur Jemand sagen, ich möcht' sie haben, dann ist sie ganz schnell da." Dem Gastransport durch Nord Stream 1 stehe dann nichts mehr im Weg. Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck ist das Aggregat bereits seit dem 18. Juli in Deutschland.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa