Politik

Friedensnobelpreis Gore spendet Preisgeld

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den früheren US-Vizepräsidenten Al Gore und den Weltklimarat (IPCC). Der jetzige Umweltaktivist Al Gore war wegen des Modethemas "globaler Klimawandel" in den letzten Monaten immer wieder für die Auszeichnung ins Gespräch gebracht worden. In einer ersten Reaktion sagte Gore, er fühle sich durch den Preis "zutiefst geehrt". Seinen finanziellen Anteil daran will er dem Bündnis für Klimaschutz in den USA spenden.

Vor sieben Jahren noch war Gore der ganz große Verlierer, und die Umstände muteten beinahe tragisch an. Mit einer höchst umstrittenen Entscheidung hatte das Oberste US-Gericht im Jahr 2000 Al Gores Hoffnungen auf das Präsidentenamt beerdigt und stattdessen George W. Bush den Weg ins Weiße Haus geebnet. Und das trotz Gores acht Jahren an der Seite Bill Clintons als Vizepräsident.

Doch die Zeit des Wundenleckens währte nur kurz, dann erfand sich der Mann aus Tennessee praktisch neu - als glühender Umweltaktivist zog Gore fortan mit einem Dia-Vortrag übers Land und warnte vor den Gefahren des Klimawandels. Vielen gilt der 59-Jährige inzwischen sogar als eine Art grünes Gewissen der USA. Al Gore mag es als späte Genugtuung empfinden, dass ihm das norwegische Komitee nun wegen seines unermüdlichen Engagements in Sachen Umweltschutz den Friedensnobelpreis zuerkannte.

Schon Anfang des Jahres war Gore für seine Mission hohe Ehre zuteil geworden: Für seinen Dokumentarfilm über den Klimawandel "Eine unbequeme Wahrheit" adelte ihn Hollywood mit einem Oscar. Seine Fans feiern ihn längst wie einen Rockstar. Eintrittskarten für Vorträge sind binnen kürzester Zeit ausverkauft. Als Gore im Frühjahr vor dem US-Kongress als Klimaexperte befragt wurde, standen Anhänger über Stunden an, um Plätze zu ergattern. Auch in den USA ist die Erderwärmung inzwischen heiß diskutiert, und viele sind sich sicher, dass Gore ein gerüttelt Maß Anteil daran hat.

Seit das Rennen um die Nachfolge Bushs eröffnet ist, fragen sich nicht nur seine Bewunderer, ob Gore denn 2008 noch einmal einen neuen Versuch unternimmt, als Präsident ins Weiße Haus einzuziehen. Immer wieder winkt er ab und erklärt, keine entsprechenden Pläne zu hegen. Doch seine Fans lassen nicht locker.

Erst am Mittwoch schaltete eine Unterstützergruppe mit Namen "Draft Gore" (Beruft Gore) für geschätzte 65.000 US-Dollar eine ganzseitige Anzeige in der "New York Times", in dem sie ihn auffordert, erneut den Hut in den Ring zu werfen. Die Nobel-Ehre dürfte ihre Hoffnung stärken, dass Gore es sich doch noch einmal anders überlegt.

Unbequeme Ratschläge vom Klimarat

Die Erderwärmung führte 1998 zur Gründung des UN-Klimarats. Das auch Weltklimarat genannte Gremium soll die wissenschaftlichen Daten zum Klimawandel sammeln, auswerten und verständlich darstellen. Ins Leben gerufen wurde der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) von der Weltwetterorganisation (WMO) und dem UN-Umweltprogramm (UNEP).

Der Rat mit Sitz in Genf forscht nicht selbst, sondern fasst seriöse wissenschaftliche Studien zusammen. Er hat vor diesem Jahr bereits drei umfassende Berichte zum Klimawandel veröffentlicht (1990, 1995 und 2001). Der Klimarat soll zudem aufzeigen, wie sich die Änderungen auf Umwelt und Gesellschaft auswirken, sowie realistische Vermeidungs- und Anpassungsstrategien benennen.

Im vergangenen Jahr wurden Muhammad Yunus aus Bangladesch und die von ihm begründete Grameen Bank für die Vergabe von Mikrokrediten an Arme mit der mit zehn Millionen Kronen (rund 1,1 Millionen Euro) dotierten Auszeichnung geehrt.

Quelle: ntv.de

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