Politik

Skurrile Medienjagd vor Geheimtreffen Grillo "entführt" Parteimitglieder

Worüber die M5S-Mitglieder bei dem Geheimtreffen sprachen, ist unbekannt.

Worüber die M5S-Mitglieder bei dem Geheimtreffen sprachen, ist unbekannt.

(Foto: dpa)

Wo es hingehen soll, wissen sie nicht. Trotzdem steigen die Mitglieder der italienischen Protestbewegung Fünf Sterne in Rom in Busse ein. Diese sollen sie zu einem Geheimtreffen bringen. Doch der Plan geht nicht ganz auf: Sofort nehmen Journalisten die Verfolgung auf.

Die Parlamentarier der italienischen Protestbewegung Fünf Sterne, kurz M5S, sind zu einer ominösen Geheimsitzung zusammengekommen. Die Abgeordneten und Senatoren der Partei um den früheren Komiker Beppe Grillo versammelten sich am frühen Morgen auf einem Platz in Rom und stiegen dort in zwei Busse - ohne das Ziel ihrer Fahrt zu kennen.

Zahlreiche Journalisten hängten sich in etwa zehn Autos an die Fersen der Politiker und verfolgten sie bis zu einem Hotel auf dem Land nördlich der italienischen Hauptstadt. Dort hatte die Presse allerdings keinen Zugang.

Es war nicht klar, worüber die M5S-Mitglieder bei dem Treffen beraten sollten, entsprechend sprossen die Gerüchte über Spannungen im Lager der Protestbewegung. Der M5S-Fraktionsvorsitzende im Senat, Vito Crimi, versicherte vor Abfahrt der Busse allerdings, Anlass des Treffens sei nicht die Bereitschaft einiger Parlamentarier, sich auf eine Koalition mit dem Mitte-links-Bündnis des Sozialdemokraten Pier Luigi Bersani einzulassen, um die Bildung einer Regierung in Italien zu ermöglichen. Auch andere Parlamentarier sagten, das Treffen sei schon von langer Hand geplant.

Bersanis Mitte-Links-Bündnis war aus der Parlamentswahl Ende Februar als stärkste Kraft hervorgegangen. Es verfügt über die absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus, hat aber keine gesicherte Mehrheit im Senat. Für das Verabschieden von Gesetzen ist aber eine Mehrheit in beiden Parlamentskammern nötig. Eine Regierungsbildung scheiterte bislang, weil die M5S-Mehrheit nicht mit Bersani koalieren möchte, während dieser eine Koalition mit der zweitstärksten Mitte-rechts-Allianz von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ausschließt.

Quelle: ntv.de, AFP

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