Politik

Nach Unterhaus-Entscheidung Großbritannien fliegt Luftangriffe in Syrien

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Von einer Luftwaffenbasis in Zypern aus heben britische Tornados ab und fliegen Angriffe auf den IS in Syrien. Nur wenige Stunden zuvor hat das Unterhaus in London entschieden, dass sich Großbritannien an den Bombardements beteiligen soll.

Die britische Luftwaffe hat erstmals Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien beschossen. Dies bestätigte das Verteidigungsministerium in London. Britischen Medien zufolge starteten nach der Abstimmung in der Nacht vier "Tornado"-Jets von einer Luftwaffenbasis auf Zypern. Sie griffen das Omar-Ölfeld im Osten des Bürgerkriegsland an, wie Verteidigungsminister Michael Fallon sagte. Dies versetze der Finanzierung der IS-Banden aus Ölverkäufen einen "echten Schlag", sagte er am Donnerstag der BBC. Zugleich warnte er vor überzogenen Erfolgserwartungen. "Das wird keine schnelle Sache", meinte er. Im Irak hatten britische Flugzeuge bereits zuvor Angriffe auf Stellungen der Extremisten geflogen.

Britische Tornados bombardierten Ziele des IS - Details zu dem Einsatz gab es zunächhst nicht.

Britische Tornados bombardierten Ziele des IS - Details zu dem Einsatz gab es zunächhst nicht.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Es ist die richtige Entscheidung für die Sicherheit des Vereinigten Königreichs", teilte Premierminister David Cameron nach der Abstimmung mit. Außenminister Philip Hammond sagte der BBC, Militärschläge alleine könnten die Terroristen zwar nicht besiegen. Doch das Land sei durch den Entschluss sicherer geworden. Angriffe würden nun "so schnell wie möglich" geflogen.

Abgeordnete der oppositionellen Labour-Partei zeigten sich enttäuscht. Ihr Parteichef Jeremy Corbyn ist als überzeugter Pazifist gegen die Ausweitung des Militäreinsatzes, hatte der Fraktion aber zugestanden, frei abzustimmen. Mehr als 60 Labour-Abgeordnete votierten daraufhin mit den Konservativen und gegen die Linie des Parteichefs, darunter auch Schatten-Außenminister Hilary Benn.

Cameron hatte seit Monaten Stimmung für die Ausweitung des Kampfeinsatzes gemacht, doch erst nach den Anschlägen von Paris schwenkte eine klare Mehrheit der Abgeordneten auf seinen Kurs ein. Kritiker glauben dagegen nicht, dass britische Bomben einen entscheidenden Unterschied machen. Sie fürchten, dass es an Bodentruppen und einer nachhaltigen Strategie fehlt. Demonstranten auf dem Platz vor dem Westminster-Parlament quittierten die Entscheidung der Abgeordneten in der Nacht mit Buh-Rufen und Pfiffen.

Die USA hatten am Mittwoch die Nato-Partner aufgefordert, sich noch stärker an der Bekämpfung des IS zu beteiligen. Bisher halfen die Briten in Syrien bei der Luftüberwachung und mit der Betankung von Kampfflugzeugen. Frankreich fliegt dort bereits Luftangriffe. Die Bundeswehr will "Tornado"-Flugzeuge zur Aufklärung schicken, zudem sollen ein Tankflugzeug und eine Fregatte zum Anti-IS-Einsatz kommen. Die Terrormiliz kontrolliert große Gebiete in Syrien und im benachbarten Irak.

Quelle: ntv.de, jog/bdk/dpa

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