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In "absolut notwendigen" Fällen Großbritannien führte geheime Gespräche mit Russland

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Das britische Außenministerium bestätigte, dass es diplomatische Treffen mit hochrangigen russischen Beamten gegeben habe.

Das britische Außenministerium bestätigte, dass es diplomatische Treffen mit hochrangigen russischen Beamten gegeben habe.

(Foto: picture alliance / empics)

Seit dem Beginn der russischen Invasion gegen die Ukraine haben viele Länder ihre diplomatischen Beziehungen nach Moskau weitestgehend eingestellt. So auch Großbritannien. Hin und wieder kommt es allerdings doch zu Treffen zwischen britischen und russischen Beamten, wie nun bekannt wird.

Britische Beamten haben nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geheime Gespräche mit Vertretern des Kremls geführt. Dies bestätigte ein Sprecher des britischen Außenministeriums gegenüber der britischen Zeitung "i". Demnach handelte es sich um mehrere Treffen in den vergangenen 18 Monaten, die an unterschiedlichen Orten, etwa Wien und New York, stattfanden. Dem Bericht zufolge gehörten die Gespräche zu diplomatischen Bemühungen Großbritanniens hinter den Kulissen.

So soll es bei den Treffen vor allem um Sicherheitsprobleme gegangen sein, die sowohl Großbritannien als auch die internationale Gemeinschaft betreffen. Die britischen Vertreter haben mit den russischen Beamten etwa über die globale Getreideknappheit und nukleare Bedrohungen gesprochen. Über die Ergebnisse der Verhandlungen gibt der Bericht keinen Aufschluss. Der Sprecher des Außenministeriums betonte gegenüber der Zeitung, dass die Treffen nur stattgefunden haben, wenn sie als "absolut notwendig" erachtet wurden.

Die britische Regierung habe seit dem Kriegsbeginn "nur minimale diplomatische Beziehungen zu Russland" unterhalten, sagte er. Dies betreffe lediglich Bereiche, "wo es für lebenswichtige britische Sicherheitsinteressen oder Fragen der internationalen Sicherheit absolut notwendig war, einschließlich in multilateralen Gremien wie dem UN-Sicherheitsrat und der OSZE, wo Russland immer noch vertreten ist."

Friedensverhandlungen nicht Teil der Gespräche

Der Sprecher wies zudem Behauptungen zurück, wonach diese Gespräche darauf abzielten, die Beendigung des Ukraine-Konflikts auszuhandeln, und bezeichnete solche Behauptungen als "weder glaubwürdig noch zutreffend". Demnach sei es einzig der Ukraine vorbehalten, über ihre Zukunft und ihre Position bei möglichen Friedensverhandlungen zu bestimmen.

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Dies bekräftigte auch ein hochrangiger britischer Diplomat, der an den Gesprächen teilnahm, gegenüber "i". "Wir teilen in keiner Weise Teile des Landes auf oder schließen Friedensvereinbarungen für irgendjemanden." Es sei zu keinem Zeitpunkt bei den Treffen um Bedingungen zur Beendigung des Krieges gegangen gegangen. Dennoch sei es von "entscheidender Bedeutung", den Kontakt nach Russland aufrecht zu erhalten. "Wir sind in Kontakt geblieben und halten es für wichtig, während des Krieges in der Ukraine einen offenen Dialog aufrechtzuerhalten", zitiert die Zeitung den Beamten.

Ähnlich reagierte ein ehemaliger Geheimdienstoffizier und heutiger Sicherheitsberater der britischen Regierung auf die Gespräche. Die Aufrechterhaltung der Kontakte nach Moskau seien "eine gute Sache" vor allem in Bezug auf die Lösung internationaler Probleme wie die Getreideexporte. "Das macht Sinn", sagte er zu der Zeitung. "Aber ich wäre erstaunt, wenn diese Kontakte irgendetwas Substantielles über die Beendigung des Krieges beinhalten würden."

Quelle: ntv.de, spl

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