Frankreich regelt Export Grüne fordern Transparenz zu Rüstungsabkommen
18.02.2019, 08:04 Uhr
In einem Zusatzdokument zum "Vertrag von Aachen" legten die französische und die deutsche Regierung Regeln für den Rüstungsexport fest.
(Foto: picture alliance/dpa)
Deutschland und Frankreich wollen in Zukunft unter anderem einen Kampfpanzer entwickeln. Beim Export solcher gemeinsamen Projekte soll Frankreich jedoch die fast alleinige Entscheidungsgewalt haben. Auf europäischer Ebene sorgt das für Kritik.
Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold hat die Offenlegung eines Vertrags über die künftige deutsch-französische Zusammenarbeit im Rüstungsbereich gefordert. Europäische Standards für den Export dürften nicht untergraben werden, sagte der Grünen-Spitzenkandidat für die Europawahl.
"Ohne Frage brauchen wir innerhalb der Europäischen Union eine verstärkte Zusammenarbeit auch im militärischen Bereich. Auf keinen Fall aber dürfen Menschenrechte einer freizügigen Rüstungsexportpolitik geopfert werden", forderte Giegold. "Diktaturen wie Saudi-Arabien bekämen so Zugang zu Waffen aus Europa, um ihre Bürger zu terrorisieren und Kriegsverbrechen zu begehen. Rüstungskooperation darf menschenrechtliche Standards nicht aushöhlen, sondern muss auf Ihnen basieren."
Von der Leyen verteidigt Absprachen
Deutschland lässt Frankreich nach einem "Spiegel"-Bericht bei gemeinsamen Rüstungsprojekten weitgehend freie Hand beim Verkauf an Drittländer. Das gehe aus einem geheimen Abkommen hervor, auf das sich Berlin und Paris am 14. Januar, in einem Zusatzdokument zum "Vertrag von Aachen", geeinigt hätten. Es geht um Gemeinschaftsprojekte wie den geplanten Kampfpanzer oder das neue Kampfflugzeug. Nur wenn direkte Interessen oder die nationale Sicherheit gefährdet seien, könne einer der Partner Bedenken vorbringen, stehe in dem Zusatzabkommen zum neuen deutsch-französischen Vertrag von Aachen, heißt es in dem "Spiegel"-Bericht. Deutschland hat eine sehr restriktive Politik beim Waffenexport, Frankreich nicht.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen verteidigte die Absprachen mit Frankreich im Hinblick auf die Exportregeln. Wenn man in Zukunft gemeinsam beschaffen, forschen und entwickeln wolle, sei "auch wichtig, dass wir miteinander Regeln verabreden, an die sich alle halten", sagte die CDU-Politikerin in der ARD. Dass "Deutschland und Frankreich einen Rahmen schaffen" sei der erste Schritt, "damit wir auf die Dauer europäische Exportrichtlinien bekommen". Von der Leyen sagte, es sei nicht fair gegenüber den anderen europäischen Ländern, "zu behaupten, wir hätten die höchsten Richtlinien".
"Das unterstellt ja, dass Frankreich weniger die Menschenrechte respektieren würde, dass Großbritannien weniger die Humanität berücksichtigen würde. Das ist nicht der Fall", sagte die Ministerin. "Das sollten wir unseren europäischen Freunden auch nicht unterstellen, sondern es geht darum, gemeinsame Regeln zu finden. Und da muss sich jeder aufeinander zubewegen." Von der Leyen betonte, das Papier sei gemeinsam mit dem vom SPD-Politiker Heiko Maas geführten Auswärtigen Amt und dem Bundeskanzleramt entwickelt worden.
Quelle: ntv.de, agr/dpa