Erste Präsidentin der USA Gute Chancen für Hillary Clinton
21.01.2007, 16:41 UhrZum erste Mal in der Geschichte der USA könnte eine Frau als Präsidentin ins Weiße Haus einziehen: Die ehemalige First Lady und jetzige Senatorin Hillary Clinton (59) gab am Samstag offiziell ihre Bewerbung um den einflussreichsten politischen Posten auf der Welt bekannt. Umfragen deuten darauf hin, dass die prominente Ehefrau von Expräsident Bill Clinton gute Chancen hat, von ihrer demokratischen Partei als Spitzenkandidatin für die Präsidentenwahl am 4. November 2008 nominiert zu werden: Danach liegt sie zumindest zur Zeit mit großem Abstand vor ihren derzeitigen Hauptkonkurrenten, dem populären schwarzen Senator Barack Obama und dem Vizepräsidentenkandidaten von 2004, John Edwards.
Allerdings beginnen die Vorwahlen zur innerparteilichen Kandidatenkür erst in einem Jahr. Mit Spannung wird nun vor allem Clintons Rennen gegen den jungenhaft wirkenden charismatischen Obama (45) erwartet. Er war bereits am Dienstag in den Ring gestiegen. Schon mit einer Nominierung als Spitzenkandidatin würde Clinton Geschichte schreiben: Das hat bisher noch nie eine Frau geschafft. Obama wiederum wäre der erste Afroamerikaner in dieser Position.
"Ich bin dabei, und ich bin dabei zu gewinnen", sagte Clinton in einer Videobotschaft, die sie auf einem Sofa sitzend zeigte. Dabei gab sie die Gründung eines Sondierungskomitees bekannt -das ist in den USA stets der erste Schritt bei einer Präsidentenbewerbung. Die New Yorker Senatorin war erst im November mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt worden.
Sie kündigte an, in den kommenden zwei Jahren alles in ihrer Macht Stehende zu tun, "um den Schaden zu begrenzen, den Präsident George W. Bush anrichten kann". Aber nur der nächste Präsident werde in der Lage sein, "Bushs Fehler auszumerzen und unsere Hoffnung und unseren Optimismus wiederherzustellen." Clinton, die seinerzeit für den US-Einmarsch im Irak 2003 gestimmt hatte, hat sich erst vor wenigen Tagen öffentlich entschieden gegen die von Bush eingeleitete Truppenaufstockung im Irak ausgesprochen.
Die studierte Anwältin Clinton, die von Anfang 1993 bis 2001 First Lady der USA war, fuhr fort, sie wolle zunächst das Gespräch mit den Bürgern führen und Ideen austauschen. Allerdings begann sie nach Medienberichten sofort nach Ausstrahlung der Videobotschaft mit Telefonaten, um Geld für den Wahlkampf zu sammeln. Nach Schätzungen von Experten muss ein Bewerber, der konkurrenzfähig sein will, über mehr als 100 Millionen Dollar verfügen. Clinton, die den prominenteste Name im Feld der demokratischen Bewerber trägt, werden dabei die besten Aussichten eingeräumt.
Nach einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Senders ABC und der Zeitung "The Washington Post" unter Demokraten und Unabhängigen hat Clinton zur Zeit auch insgesamt die größten Chancen nominiert zu werden. Danach liegt sie mit 41 Prozent deutlich vor Obama (17) und John Edwards (11). Allerdings haben nach der Umfrage zwar 54 Prozent ein positives Bild von Clinton, aber 30 Prozent stehen ihr äußerst negativ gegenüber, weitere 14 Prozent "etwas negativ". Darin spiegelt sich nach Experteneinschätzung Clintons verbreitetes Image als polarisierende und kalkulierende Politikerin wider, das als eine Haupthürde auf dem Weg zu ihrer Nominierung gilt.
Neben Obama, Edwards und Clinton, gibt es bei den Demokraten ein breit gefächertes Bewerberfeld. Dazu zählen der prominente Senator Joseph Biden, sein Kollege Chris Dodd und der ehemalige Gouverneur von Iowa Tom Vilsack. Zudem stieg am Sonntag der Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson, in den Ring: Er wäre der erste Hispanier im Weißen Haus. Eine erneute Bewerbung des Präsidentschaftskandidaten von 2004, John Kerry, gilt als wahrscheinlich.
Auf der republikanischen Seite ist das Feld derzeit noch kleiner. Am Samstag hatte der konservative Senator Sam Brownback die Gründung eines Sondierungskomitees bekannt gegeben. Im Rennen ist bereits der der Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, und Bewerbungen von Senator John McCain aus Arizona und des einstigen Bürgermeister von New York, Rudolph Guiliani, gelten als nahezu sicher.
Quelle: ntv.de