Israel-Feindlichkeit Gysi ermahnt seine Partei
25.05.2011, 13:55 Uhr
Gysi redet vor allem seinen Duisburger Genossen ins Gewissen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Linken-Fraktionschef Gregor Gysi hat israelfeindliche Momente in der eigenen Partei kritisiert. Boykottaufrufe gegen Israel "erinnern immer an den Nazi-Slogan", sagte Gysi. "Das kann man in Deutschland nicht machen." Er bezog sich damit auf den Linken-Kreisverband Duisburg, der auf seiner Internetseite einen Link zu einem Aufruf zum Boykott israelischer Produkte unter der Überschrift "Nie wieder Krieg für Israel" geschaltet hatte.
Nach Gysis Angaben wurde über das Thema Antisemitismus auch bei der Sitzung der Bundestagsfraktion beraten. Dabei sei Übereinstimmung erzielt worden, und zwar sowohl in der Ablehnung von Boykott-Aufrufen gegen israelische Waren als auch in der Zustimmung für eine Zwei-Staaten-Lösung.
Gysi kritisierte in diesem Zusammenhang aber auch die Union, auf deren Initiative eine Aktuelle Stunde zu "möglichen antisemitischen und israelfeindlichen Positionen und Verhaltensweisen" bei den Linken im Bundestag stattfindet. Wenn es eine Partei gebe, die hier Aufarbeitungsbedarf habe, sei es die Union, sagte Gysi und verwies auf frühere NS-belastete CDU-Politiker wie den früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger und den ehemaligen Staatssekretär Hans Globke. Gysi bezeichnete das Vorgehen der Union, die die Aktuelle Stunde gemeinsam mit der FDP beantragt hat, als "unverschämt".
Quelle: ntv.de, AFP