Politik

Verhandlungen in Ägypten Hamas-Funktionär: Wollen mit Geiseln-Austausch "unverzüglich" beginnen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
US-Außenminister Rubio forderte Israel auf, alle Bombardierungen im Gazastreifen einzustellen.

US-Außenminister Rubio forderte Israel auf, alle Bombardierungen im Gazastreifen einzustellen.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Israel und die Hamas treffen sich zu Friedensgesprächen in Ägypten. Ein Funktionär der Islamistenorganisation sagt, diese sei "sehr interessiert" an einer Einigung. Ob es einen Deal gibt, bleibt aber offen - die Hamas akzeptiert den von US-Präsident Trump vorgestellten Friedensplan nur teilweise.

Die Hamas ist einem ihrer hochrangigen Vertreter zufolge bei den bevorstehenden indirekten Verhandlungen über ein Ende des Gaza-Kriegs in Ägypten "sehr interessiert" an einer Einigung mit Israel. Die islamistische Palästinenserorganisation wolle "unverzüglich" mit dem Austausch der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge beginnen, sagte der Hamas-Vertreter der AFP. Dies solle "unter Berücksichtigung der Bedingungen vor Ort" erfolgen.

Ziel der Verhandlungen sei es zunächst, "den Zeitplan für die Vorbereitung der Bedingungen vor Ort für die Überstellung" der israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen zu besprechen, sagte er weiter. Dies sei dann die "Vorstufe" für die Einleitung des Austauschs der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge.

Die Hamas habe während der Gespräche mit den Vermittlern darauf bestanden, dass Israel sämtliche militärischen Aktivitäten "in allen Gebieten des Gazastreifens" einstellen und sich aus der Stadt Gaza zurückziehen müsse, sagte der Hamas-Vertreter weiter. Dazu gehörten demnach auch "alle Luft-, Aufklärungs- und Drohnenaktivitäten". Parallel dazu würden dann auch die Hamas und ihre Verbündeten "ihre Militäroperationen und Aktionen einstellen".

Weitere Forderungen der Hamas bei den Verhandlungen betreffen dem Funktionär zufolge zeitgleich zur Geisel-Freilassung von Israel vorzulegende Karten mit Rückzugsrouten und Zeitplänen. Die Hamas-Unterhändler würden überdies Listen mit palästinensischen Häftlingen vorlegen, die im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen.

Gespräche sollen am Montag beginnen

Zwei Jahre nach dem Hamas-Überfall auf Israel und dem daraus folgenden Gaza-Krieg werden Verhandlungsführer beider Seiten am Sonntag zu indirekten Gesprächen in Kairo erwartet. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, er habe Unterhändler nach Ägypten entsandt, um "die technischen Details zu klären". Die israelische Delegation sollte nach Angaben eines Regierungssprechers am Sonntagabend nach Ägypten reisen. Der Beginn der Gespräche sei für Montag geplant.

Die aus Katars Hauptstadt Doha anreisenden Hamas-Unterhändler würden voraussichtlich am Sonntag in Kairo eintreffen, sagte der Hamas-Vertreter. Anschließend würden sie in den ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich weiterreisen, um an indirekten Verhandlungen mit der israelischen Delegation teilzunehmen. Aus Hamas-nahen Kreisen hieß es, dass sich die beiden Delegationen im selben Gebäude, jedoch fernab von Journalisten aufhalten würden.

US-Außenminister Marco Rubio forderte Israel am Sonntag auf, alle Bombardierungen im Gazastreifen einzustellen. Jeder werde zugeben, "dass es keine Geiselfreilassung inmitten von Luftangriffen geben kann", sagte Rubio dem Sender CBS News. Präsident Donald Trump warnte seinerseits die Hamas erneut, auf Zeit zu spielen: "Die Hamas muss sich schnell bewegen, sonst ist alles möglich", schrieb er am Samstag auf seiner Onlineplattform Truth Social. "Ich werde keine Verzögerung tolerieren." Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und sein Nahost-Sondergesandter Steve Witkoff sollen in Ägypten die Gespräche über die Geisel-Freilassung im Rahmen des Friedensplans abschließen, wie das Weiße Haus erklärte.

Hamas stimmt Trumps Plan nur teilweise zu

Die Hamas hatte am Freitag Trumps 20-Punkte-Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs teilweise zugestimmt und dabei insbesondere eine Freilassung der israelischen Geiseln zugesagt, die sich noch in ihrer Gewalt befinden. Die Hamas ging aber zunächst nicht auf ihre in dem Plan ebenfalls vorgesehene Entwaffnung ein.

Trumps Plan sieht auch einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Israel soll 250 palästinensische Häftlinge freilassen, die lebenslange Haftstrafen verbüßen. Zudem sollen 1700 im Gazastreifen inhaftierte Menschen auf freien Fuß kommen. Dem Plan zufolge soll die Hamas künftig bei der Verwaltung des Gazastreifens keinerlei Rolle mehr spielen. Die Hamas besteht allerdings auf ein Mitspracherecht.

Quelle: ntv.de, uzh/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen