Politik

Attacke in Regionalzug Hooligans greifen Grünen-Politiker Kasek an

Jürgen Kasek wird immer wieder Opfer rechter Anfeindungen.

Jürgen Kasek wird immer wieder Opfer rechter Anfeindungen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In einem Regionalzug nach Leipzig kommt es offenbar zum Übergriff rechter Hooligans auf den Politiker Jürgen Kasek. Anhänger von Lok Leipzig sollen ihn nach eigener Aussage beschimpft und attackiert haben. Kritik gibt es am Auftreten der Polizei.

Augenzeugen zufolge haben rechte Hooligans den Grünen-Politiker Jürgen Kasek in einem Regionalzug angegriffen. Demnach sollen Anhänger des Leipziger Fußballklubs Lok Leipzig den sächsischen Grünen-Landesvorstand auf der Rückreise vom Auswärtsspiel in Jena im Zug beleidigt und angegriffen haben.

Kasek, der mit zwei Parteifreundinnen – der Bundestagsabgeordneten Monika Lazar und der Leipziger Kreisvorstandssprecherin Christin Melcher – gerade am Bahnhof Naumburg eingestiegen war, wurde dabei nach eigener Darstellung von einer Flasche am Kopf getroffen.

Die Hooligans seien "extrem aggressiv" gewesen, schildert Kasek den Vorfall auf Twitter. Die Polizei war mit der Situation offenbar überfordert. Die Beamten hätten zwar eingegriffen, schließlich jedoch die drei Grünen-Politiker des Zuges verwiesen. Zuvor hätten sie Kasek und seine Begleiterinnen gegen deren Willen in das einzige Zugabteil gedrängt, in dem die Hooligans schon auf sie warteten.

Anzeige gegen Bachmann

Kasek gilt in der Region als entschiedener Gegner der rechtsextremistischen Szene – und ist deswegen immer wieder Drohungen ausgesetzt. Unter anderem zeigte er Pegida-Chef Lutz Bachmann wegen Volksverhetzung an und organisierte eine Demonstration gegen Leipziger Pegida-Ableger.

Erst vor einer Woche hatte Kasek auf Twitter einen Steckbrief veröffentlicht, den Unbekannte ihm zugespielt hatten. Der Absender schreibt ein "Kopfgeld" von 10.000 Euro auf Kasek aus – mit Angabe seiner Adresse und der Aufforderung, ihm einen "Denkzettel" zu erteilen.

"Der Schreck sitzt tief. Eine Beule wird bleiben", schrieb Kasek auf Facebook und kündigte an, Anzeige gegen die ihm teils namentlich bekannten Rechtsextremen zu erstatten. Er bedankte sich bei allen, die ihm und seinen Parteikolleginnen Hilfe angeboten hatten. "Unsere Stärke ist Solidarität und wir werden umso entschiedener gegen Hass und Neonazis vorgehen."

Rechte Hooligans bekannt

Die Fanszene von Lok Leipzig gilt schon länger als problematisch. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Ausschreitungen rechter Hooligans des Regionalligisten. Auch bei der EM in Frankreich im Sommer waren im Zusammenhang mit Randalen Hooligans mit Leipzig-Trikots auffällig geworden.

Die Bundespolizei teilte laut "Spiegel Online" auf Anfrage mit, ihr sei ein Fall bekannt, der sich auch mit dem von Kasek beschriebenen Örtlichkeiten decke. Man müsse nun den Sachverhalt prüfen und bewerten.

Quelle: ntv.de, jgu

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