Politik

SPD-Schlappe bei Saarland-Wahlen "Hype kommt, Hype geht"

SPD-Chef Martin Schulz muss im Saarland eine Niederlage einstecken.

SPD-Chef Martin Schulz muss im Saarland eine Niederlage einstecken.

(Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Im Saarland bleibt der Schulz-Effekt aus. Die Hoffnungen der SPD auf einen Regierungswechsel sind verpufft. Doch in der Frage, ob die Landtagswahlen wirklich ein Vorbote für die Ergebnisse im Rest der Republik sind, ist sich die deutsche Presse uneins.

Im Saarland bleibt der Schulz-Effekt aus. Die Hoffnungen der SPD auf einen Regierungswechsel sind verpufft. Doch in der Frage, ob die Landtagswahlen wirklich ein Vorbote für die Ergebnisse im Rest der Republik sind, ist sich die deutsche Presse uneins. Ein Augenmerk richten die Zeitungen vor allem auf Annegret Kramp-Karrenbauer - ihre Nähe zu Kanzlerin Angela Merkel sei ausschlaggebend für den Sieg. Trotzdem warnen manche Kommentatoren die CDU vor einer falschen Interpretation der Wahlergebnisse.

Die SPD hat nach ihrem Höhenflug bei den Wahlen im Saarland eine Bruchlandung hingelegt. Die Saarbrücker Zeitung sieht in Martin Schulz einen Hoffnungsträger, "der gerade seinen ersten harten Dämpfer erhalten hat." Dieser wisse das und spreche selbst von einem "Kramp-Karrenbauer-Effekt" - was laut Zeitung eine starke Form der Anerkennung durch den neuen SPD-Chef ist.

Ohnehin gelte Kramp-Karrenbauer mit ihrem geräuschlosen und sachlichen Regierungsstil als Merkel von der Saar, schreibt die "Rhein-Zeitung" und sagt der CDU-Politikerin eine steile Karriere voraus: "Spätestens mit diesem Wahlabend rückt sie in den kleinen Kreis der möglichen Merkel-Nachfolger auf".

Man könnte tatsächlich meinen, es hätte bei den Wahlen eine "Personenwahl statt einen Schulz-Effekt" gegeben. Gut für die Union, schreibt das Flensburger Tageblatt, schließlich gelte Kramp-Karrenbauer als Merkel-Gefährtin. "Ein netter Nebenbote im Kampf gegen den SPD-Hoffnungsträger".

Die Begeisterung für den Kanzlerkandidaten der SPD sei in den Umfragen zudem brausender, als sich jetzt im Saarland gezeigt hätte, stellt die Süddeutsche Zeitung fest. Nichts als heiße Luft? "Hype kommt, Hype geht. In einer Demokratie zählt nicht der Hype, sondern das Wahlergebnis. Und das bleibt für die SPD im Saarland weit hinter dem Hype zurück", stellt die Zeitung fest.

Die Ergebnisse der ersten Wahl könnten durchaus einen tiefen Fall der SPD prophezeien. Der Kölner Stadtanzeiger rät deshalb zur Selbstanalyse: "Die Sozialdemokraten müssen sich nun erst einmal fragen, was die Saarland-Wahl für den Schulz-Hype bedeutet." Die Zweifel, ob allein die Schulz-Welle die SPD im Herbst ins Kanzleramt spülen kann, würden nun wachsen. Die Rheinlandpfalz widerspricht: Die Wahl im Saarland sei keine Testwahl gewesen - weder für kommende Landtagswahlen noch für die Bundestagswahl.

Der Grund dafür seien die Bedingungen an der Saar. Das Bundesland sei zu speziell. Das lasse sich an einer alle überstrahlenden Ministerpräsidentin bis hin zu einer ungewöhnlich starken Linken und extrem schwachen Grünen gezeigt, so die Pfälzer Tageszeitung. Auch bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung ist man skeptisch. "Ja, es ist für die CDU ein guter Start in dieses Superwahljahr." Aber das sage noch nicht allzu viel aus: "Bundeskanzlerin Merkel sollte sich hüten, das Saar-Ergebnis falsch zu interpretieren"

Dass das Saarland wenig geeignet ist, um aus einer Wahl voreilige Schlüsse zu ziehen, urteilt auch die Thüringer Landeszeitung. Trotzdem könne man aus dem Ergebnis bereits erste Schlüsse ziehen. Zum einen sei es interessant, dass "Schwarz-Rot nicht generell abgewirtschaftet hat". Trotzdem, heißt es, solle der SPD klar sein, dass sie mehr als einen Schulz-Effekt brauchen, um größer zu werden.

Zusammengestellt von Vivian Kübler.

Quelle: ntv.de

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