Inspektionen in Nordkorea IAEO in den Startlöchern
14.02.2007, 07:05 UhrDie Internationale Atomenergiebehörde IAEO wird nach der Einigung zwischen Nordkorea und den USA die Inspektionen in dem kommunistischen Land wieder aufnehmen. Das kündigte IAEO-Generalsekretär Mohammed el Baradei bei einem Besuch in Luxemburg an.
Zuvor hatte Nordkorea bei den Sechs-Länder-Gesprächen in Peking zugesagt, das Atomwaffenprogramm im Gegenzug für Energie- und Wirtschaftshilfen schrittweise aufzugeben. International wurde die Einigung begrüßt. US-Präsident George W. Bush zeigte sich erfreut. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, der Vorgang zeige, dass die internationale Gemeinschaft Erfolg haben könne, wenn sie gemeinsam auftrete.
"Die IAEO wird nach Nordkorea zurückgehen, um sicherzustellen, dass alle nuklearen Aktivitäten friedliche Ziele haben", sagte El Baradei in Luxemburg. Nordkorea hatte die Zusammenarbeit mit der Wiener Atombehörde vor vier Jahren ausgesetzt und die Inspekteure des Landes verwiesen. Die Rückkehr der IAEO-Inspekteure hatte Pjöngjang bei den Gesprächen in Peking ebenfalls zugesichert.
Nordkorea sagte bei den Sechs-Länder-Gesprächen zu, seine einzige Atomanlage innerhalb von 60 Tagen "mit dem Ziel einer letztendlichen Aufgabe zu schließen und zu versiegeln". Für die Schließung des Atomreaktors und der Anlage zur Wiederaufbereitung in Yongbyon fließen innerhalb von 60 Tagen 50.000 Tonnen Heizöl als Soforthilfe. Weitere Wirtschafts- und Energiehilfen in einem Umfang von 950.000 Tonnen Heizöl sollen folgen, wenn "alle Nuklearprogramme offen gelegt und alle bestehenden nuklearen Einrichtungen untauglich gemacht sind". Alle fünf Parteien - USA, China, Südkorea, Japan und Russland - teilen sich die Last. Die USA und Japan sagten direkte Verhandlungen über eine Normalisierung der Beziehungen und eine Aufhebung von Handelsbarrieren zu.
Die Gespräche hätten sich als bester Weg erwiesen, um mit diplomatischen Mitteln Nordkoreas Nuklearprogramm zu begegnen, heißt es in einer Stellungnahme des US-Präsidenten. Das Abkommen mit Nordkorea sei ein erster Schritt zu dem gemeinsam vereinbarten Ziel eines nuklearwaffenfreien Koreas, so Bush weiter.
Bundeskanzlerin Merkel sprach in Berlin von einem "Fortschritt". Man müsse allerdings schauen, ob dies ein lang anhaltender Fortschritt sei. Ein Erfolg könne auch Wirkung auf den Iran haben, sagte Merkel.
US-Chefunterhändler Christopher Hill warnte allerdings vor verfrühter Euphorie. Es gebe noch viel Arbeit zu leisten, sagte er am Mittwoch kurz vor seiner Abreise aus Peking. Es gehe darum, politische, rechtliche und diplomatische Fragen zu klären. Alles Weitere hänge davon ab, ob Nordkorea tatsächlich sein Atomprogramm aufgeben werde. "Wenn ja, dann ist alles möglich - und wenn nein, dann ist nichts möglich." Eine neue Runde war für den 19. März vereinbart worden
Die Verhandlungen über die nordkoreanische Atompolitik wurden 1994 begonnen und seitdem wiederholt unterbrochen. Im Herbst vorigen Jahres zündete Nordkorea einen nuklearen Sprengsatz und verärgerte mit China auch seinen engsten Verbündeten. Die Vereinten Nationen verhängten wegen des Tests Sanktionen.
Hoffnung auch für bilaterale Gespräche
Auch Süd- und Nordkorea wollen den Weg für ihren seit sieben Monaten ausgesetzten Dialog wieder freimachen. Nordkorea habe einen Vorschlag angenommen, Einzelheiten zur Wiederaufnahme der Ministergespräche zu erörtern, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Mittwoch mit. Das erste Vortreffen sei bereits am Donnerstag in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong geplant.
Präsident Roh Moo Hyuns Chefsekretär für Außen- und Sicherheitspolitik, Yun Byung Se, sagte unterdessen in einem Radiointerview, dass Südkorea im Falle einer Wiederaufnahme des hochrangigen Dialogs auch wieder über Hilfslieferungen von Reis und Düngemittel an Nordkorea diskutieren wolle.
Die Ministergespräche über eine Verbesserung der Beziehungen liegen seit Juli vorigen Jahres auf Eis. Seoul hatte zuvor die staatlichen Hilfslieferungen wegen einer Reihe von Raketentests in Nordkorea Anfang Juli 2006 eingestellt. Die Spannungen hatten sich im Oktober auf Grund des nordkoreanischen Atomtests weiter verschärft.
Südkorea hoffe, dass die Fortsetzung des innerkoreanischen Dialogs auch zur Verwirklichung der bei den Sechs-Länder-Gesprächen erzielten Vereinbarungen beitrage, sagte ein Sprecher des Vereinigungsministeriums.
Quelle: ntv.de