Politik

Wegen neuer Freibetrags-Regelung Immer mehr Rentner beziehen zusätzlich Grundsicherung

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Lohndumping war jahrzehntelang üblich in Deutschland. Viele Menschen sind heute auf zusätzliche Hilfe angewiesen.

Lohndumping war jahrzehntelang üblich in Deutschland. Viele Menschen sind heute auf zusätzliche Hilfe angewiesen.

(Foto: picture alliance / Kirchner-Media/Wedel)

Eine neue Freibetrags-Regelung führt dazu, dass die Zahl der Bezieher von Grundsicherung im Alter deutlich ansteigt, weil mehr Menschen anspruchsberechtigt sind. Sie erhalten über ihre Bezüge aus der Rentenkasse hinaus weitere Hilfe.

Immer mehr Altersrentnerinnen und -rentner beziehen zusätzlich Grundsicherung. Ihre Zahl stieg von rund 414.000 Ende 2020 auf 469.000 im vergangenen September, wie aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamts für die AfD im Bundestag hervorgeht. Laut der Deutschen Rentenversicherung ist der Zuwachs hauptsächlich auf die Auswirkungen einer Freibetragsregelung zurückzuführen, wie eine Sprecherin erläuterte.

Diese Freibetragsregelungen waren mit der Anfang 2021 gestarteten Grundrente eingeführt worden. Das Ziel war, dass Menschen mit besonders geringem Lohn Altersbezüge über der Grundsicherung erhalten. Wer mindestens 33 Jahre Beiträge für Beschäftigung, Erziehung oder Pflege geleistet, aber besonders wenig verdient hat, kann seit Januar 2021 einen zusätzlichen Freibetrag bei der Beantragung von Leistungen der Grundsicherung im Alter geltend machen.

So sind 2021 bis zu 223 Euro der Rente bei der Grundsicherung anrechnungsfrei geblieben, 2023 bis zu 251 Euro. "Wer also mit seinem Einkommen bisher knapp über einem Grundsicherungsanspruch lag, kann durch den neuen Freibetrag anspruchsberechtigt werden", sagte die Sprecherin. "Damit erklärt sich die Zunahme der Zahlen."

Grundsicherungsquote von rund 2,8 Prozent

2010 bezogen erst 283.000 Rentnerinnen und Rentner Grundsicherung im Alter. Fünf Jahre später waren es bereits über 414.000 und Ende 2022 rund 454.000 - davon 249.000 Frauen und 205.000 Männer. Die Sprecherin der Rentenversicherung sagte: "Bei insgesamt rund 16,3 Millionen Bezieherinnen und Beziehern einer Altersrente entspricht dies einer Grundsicherungsquote von rund 2,8 Prozent.

Insgesamt war die Zahl der Senioren mit Grundsicherung im Alter in den vergangenen Jahren gestiegen. So waren Ende 2020 mehr als 564.000 Menschen in Deutschland auf die staatliche Grundsicherung angewiesen - der höchste Wert zum Jahresende seit der Einführung der Leistung 2003.

Der AfD-Abgeordnete René Springer, der die Anfrage gestellt hatte, nannte den Anstieg bei den Rentnern, die auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind, "Ergebnis einer Politik, die prekäre Beschäftigung fördert und den ständig steigenden Lebenshaltungskosten nichts entgegenzusetzen hat". Zentrale Aufgabe deutscher Sozialpolitik müsse es sein, Altersarmut am Ende eines langen Erwerbslebens effektiv zu verhindern.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen