Nach Angriff auf US-Truppen Insider: Iran drängt Miliz im Irak zur Mäßigung
31.01.2024, 18:04 Uhr Artikel anhören
Mitglieder von Kataib Hisbollah. Die pro-iranische Miliz aus dem Irak hat angekündigt, ihre Angriffe auf US-Truppen auszusetzen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Der Drohnenangriff auf eine US-Militärbasis mit drei Toten setzt US-Präsident Biden unter Zugzwang. Experten zufolge geht der Angriff selbst dem Iran zu weit. Teheran übt demnach Druck auf eine verbündete irakische Gruppe aus, um eine Eskalation zu verhindern.
Der Iran hat Experten zufolge eine Miliz aus dem Irak zum Verzicht auf Angriffe gegen US-Truppen in der Region gedrängt. Der Drohnenangriff am Sonntag mit drei toten US-Soldaten in Jordanien sei ein Schritt zu weit gewesen, sagten vier Insider. Die pro-iranische Miliz hatte gestern die Aussetzung aller Angriffe auf amerikanische Truppen angekündigt. Man wolle die Regierung in Bagdad nicht in Verlegenheit bringen, teilte die Gruppe Kataib Hisbollah mit. Dies sei das Ergebnis "des internen Drucks und auch des Willens unseres Nachbarn" Iran, zu deeskalieren, sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter schiitischer Politiker.
Fachleute sehen die Kehrtwende als bisher deutlichstes Zeichen dafür, dass die Regierung in Teheran und einflussreiche irakische Gruppen einen regionalen Konflikt im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg vermeiden wollen. "Die Gruppen in der Regierung von Bagdad sind besorgt darüber, dass der Irak zu einem Spielplatz im größeren regionalen Konflikt wird, und haben innenpolitische Gründe, den Status quo nicht aufs Spiel setzen zu wollen", sagte Renad Mansour von der Londoner Denkfabrik Chatham House.
USA: Weitere Attacken seit Sonntag
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums ging nicht direkt auf die Ankündigung ein, sondern verwies darauf, dass es seit dem Angriff am Sonntag drei weitere gegeben habe. Man habe "die iranischen Stellvertretergruppen" aufgefordert, ihre Attacken einzustellen. "Das haben sie nicht getan, und deshalb werden wir zu einem Zeitpunkt und auf eine Art unserer Wahl reagieren."
Nach Angaben der irakischen Regierung gingen der Ankündigung von Kataib Hisbollah Verhandlungen von Ministerpräsident Mohammed Schia Al-Sudani mit dem Ziel voraus, eine Eskalation zu verhindern. Bei dem Drohnenangriff am Sonntag waren auch mehr als 40 US-Soldaten verletzt worden. Die USA hatten erklärt, die Tat trage die Handschrift von Kataib Hisbollah. Der Iran hat jede Verwicklung verneint. US-Präsident Joe Biden ist in einem Wahljahr durch den Angriff innenpolitisch unter Druck geraten: Die Republikaner haben ihm Untätigkeit vorgeworfen.
Quelle: ntv.de, mdi/rts