Nordkorea verschärft Gangart Inspektoren müssen gehen
27.12.2002, 07:05 UhrNordkorea wird im Streit um sein Atomprogramm die Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) ausweisen. Die IAEA bestätigte damit entsprechende Berichte der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Die Inspekteure überwachen in dem kommunistischen Land die nach einem Abkommen von 1994 stillgelegten Atomanlagen. Ihre Aufgabe sei automatisch beendet, da Pjöngjang entschieden habe, seine Atomanlagen wieder in Betrieb zu nehmen, begründete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA den Schritt.
Die KCNA hatte zuvor bereits den USA vorgeworfen, sie wollten Nordkorea zu Fall bringen statt auf eine Dialoglösung zu setzen. Der Aufruf der USA, Nordkorea solle sein Atomprogramm aufgeben, sei ein "Hirngespinst".
Atomreaktor in Kürze ans Netz
Die Internationale Atomenergiebehörde hatte unter Berufung auf einheimische Techniker berichtet, innerhalb von zwei Monaten solle eines Atomreaktor wieder angefahren werden, der waffenfähiges Plutonium produzieren könnte. Sie bezeichnete den Zeitplan der Regierung in Pjöngjang für das Wiederanfahren des Reaktors und dreier damit in Verbindung stehender Anlagen in Yongbyon als sehr Besorgnis erregendes Spiel mit dem Feuer. Der Transport neuer Brennstäbe in den Reaktor habe bereits begonnen.Die Anlage bei Pjöngjang war im Rahmen eines 1994 mit den USA geschlossenen Abkommens stillgelegt worden.
Damals hatte sich das kommunuistische Land zur Aufgabe seines Atomprogrammes verpflichtet, und die USA sowie weitere Geber hatten zugesagt, Heizöl zu liefern und beim Bau zweier Reaktoren zur zivilen Nutzung der Atomenergie zu helfen. Im Oktober hatten die USA mitgeteilt, Nordkorea habe den Bruch des Abkommens eingestanden und daraufhin ihre Öllieferungen eingestellt.
Die Regierung in Pjöngjang erklärte, der Atomreaktor werde deshalb nun zur Stromgewinnung benötigt. Viele Experten meinen, Nordkorea wolle die USA zur Wiederaufnahme ihrer Hilfslieferungen und zum Abschluss eines Nichtangriffspaktes bewegen.
Südkorea: Spiel mit dem Feuer
Der gewählte südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun rief Nordkorea unterdessen auf, sein Spiel mit dem Feuer zu beenden und Pläne zur Reaktivierung des stillgelegten Reaktors aufzugeben. Nordkorea untergrabe die Anstrengungen in Südkorea um eine Annäherung. Beide Länder sind seit Ende des Korea-Krieges 1953 geteilt und haben noch keinen Friedensvertrag geschlossen.
Unterdessen zeigten sich die USA enttäuscht, dass weder Russland noch China bislang Interesse gezeigt hätten, Nordkorea in seinem atomaren Bestreben zu zügeln. US-Außenminister Colin Powell drängte beide Länder, ihren Einfluss geltend zu machen und Nordkorea dazu zu bewegen, auf eine Wiederaufnahme des 1994 eingefrorenen Atomprogramms zu verzichten.
Quelle: ntv.de