Unter der Lupe Iraks Waffenbericht wird geprüft
08.12.2002, 09:14 UhrDer Bericht der irakischen Regierung über ihre Rüstungsprogramme steht ab sofort auf dem Prüfstand. Am Sonntag traf die rund 12.000 Seiten umfassende Abhandlung bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien ein. Wenig später sollte der Bericht auch den Vereinten Nationen in New York zugehen.
Der Irak versicherte abermals, dass seine Erklärung "vollständig und wahrheitsgemäß" sei. "Wir hoffen, dass die Amerikaner und Briten zufrieden sind. Wenn sie andere Informationen haben, sollen sie die auf den Tisch legen und hier nachprüfen. Je eher desto besser", sagte Amar el Saadi, Wissenschaftsberater der Regierung in Bagdad.
Die Frist, nach der das Dokument bis Sonntag bei den Vereinten Nationen vorzuliegen hatte, war in der Sicherheitsrats-Resolution vom 8. November gesetzt worden. Sollte die Aufstellung unvollständig sein, werden Bagdad ernste Konsequenzen angedroht.
Irakische Eingeständnisse
Nach Informationen der "Bild am Sonntag" verfügen die Vereinten Nationen über Erkenntnisse, nach denen der Rüstungsbericht "brisante Details" enthält. In dem Dossier soll der Irak zugeben, genaue Pläne zum Bau von Atomwaffen und anderen Massenvernichtungsmitteln zu besitzen.
Unter Berufung auf UN-Diplomaten wird berichtet, dass die Dokumentation eine Aufstellung von Firmen umfasst, die dem Irak technologisches Know-how auch zum Bau von Massenvernichtungswaffen geliefert oder zumindest angeboten haben. Darunter seien amerikanische Unternehmen. Diese Teile des Waffenberichts würden als so brisant eingestuft, dass eine Veröffentlichung nach Einschätzung der UN-Diplomaten unwahrscheinlich sei.
Kontrollen fortgesetzt
Die UN-Inspektoren setzten ihre Kontrollen im Irak am Sonntag fort. Untersucht wurden ein Bergbauunternehmen in Bagdad und eine Fabrik zur Produktion von Pflanzenschutzmitteln westlich der irakischen Hauptstadt.
Das Inspektorenteam wurde verstärkt. Um die Suche nach chemischen, biologischen oder atomaren Waffenprogrammen zu intensivieren, trafen 26 weitere Kontrolleure in Bagdad ein.
Kriegs-Vorbereitungen fast abgeschlossen
Einem Bericht der "New York Times" zufolge haben die USA ihren Aufmarsch für einen möglichen Angriff auf den Irak weitgehend abgeschlossen. Ein Krieg könne im Januar beginnen. "Wir nähern uns rapide dem Punkt, an dem wir, sollte der Befehl kommen, Operationen im Irak durchführen können", sagte ein nicht namentlich genannter Beamter dem Blatt. Insgesamt befänden sich bereits rund 60.000 Soldaten und Marine-Infanteristen sowie 200 Kampfflugzeuge in der Region, meldet die Zeitung.
Quelle: ntv.de