Falls Sanktionen beendet werden Iran zeigt sich offen für Beschränkung von Atomprogramm
07.09.2025, 22:05 Uhr Artikel anhören
Araghtschi warnt, sollte diese "flüchtige Gelegenheit" nicht genutzt werden, könne dies "verheerende Folgen von nie dagewesenem Ausmaß für die Region und darüber hinaus haben".
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Berlin, Paris und London setzen sich dafür ein, UN-Sanktionen gegen den Iran wieder einzusetzen. Teheran halte sich nicht an die Regeln für die Eindämmung zum Atomprogramm, heißt es. Irans Außenminister zeigt sich nun bereit zur beschränkten Urananreicherung - unter einer Bedingung.
Der Iran ist nach Angaben von Außenminister Abbas Araghtschi zu Beschränkungen seines Atomprogramms bereit, fordert im Gegenzug aber eine Aufhebung der Sanktionen gegen das Land. Der Iran sei unter dieser Voraussetzung "bereit, ein realistisches und dauerhaftes Abkommen zu schließen, das eine strenge Überwachung und Beschränkungen der Urananreicherung vorsieht", schrieb Araghtschi in einem Gastbeitrag für die britische Zeitung "The Guardian".
Zugleich warnte Araghtschi, sollte diese "flüchtige Gelegenheit" nicht genutzt werden, könne dies "verheerende Folgen von nie dagewesenem Ausmaß für die Region und darüber hinaus haben". Der iranische Chefdiplomat richtete seine Botschaft an die sogenannten E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die 2015 an der Aushandlung des Iran-Atomabkommens beteiligt waren und sich später um eine neue Vereinbarung bemüht hatten.
Die E3-Staaten hatten im August den sogenannten Snapback-Mechanismus zur Wiedereinsetzung der UN-Sanktionen gegen den Iran ausgelöst. Zur Begründung erklärten sie, Teheran halte sich nicht an seine Verpflichtungen zur Begrenzung seines Atomprogramms. Die iranische Regierung verurteilte den Schritt als "illegal" und kündigte Konsequenzen an. Sollte es zu keiner Einigung kommen, müssten die Sanktionen während der Generaldebatte der UN-Vollversammlung Ende des Montas wieder eingesetzt werden.
Trump stieg einseitig aus Abkommen aus
Die E3-Staaten sowie die USA, Russland und China hatten das Atomabkommen mit dem Iran im Jahr 2015 geschlossen, um das Land am Bau einer Atombombe zu hindern. Die USA stiegen allerdings 2018 während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten danach erneut Sanktionen gegen den Iran.
Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat der Iran mittlerweile eine um ein Vielfaches größere Menge an angereichertem Uran produziert als im Atomabkommen vereinbart.
Im Juni griff Israel den Iran mit dem erklärten Ziel an, Teheran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Die USA griffen an der Seite Israels in den Krieg ein und bombardierten die iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan. Nach zwölf Tagen Krieg trat am 24. Juni eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft.
Quelle: ntv.de, lve/AFP