Zeichen für neue Einsätze Israel: Einwohner von Gaza-Stadt sollen fliehen
20.02.2024, 12:10 Uhr Artikel anhören
Entgegen der Aufforderung der israelischen Armee sind Einwohner von Gaza teilweise wieder zurück in ihre Wohnorte gekommen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die EU und USA versuchen, eine Waffenruhe im Gazastreifen zu bewirken. Doch neben der erwarteten Bodenoffensive in Rafah könnte auch ein weiterer Einsatz in Gaza-Stadt bevorstehen. Die israelische Armee fordert die Bewohner zweier Viertel zum Verlassen auf. Indes befindet sich Hamas-Chef Hanijeh in Kairo.
Die israelische Armee hat die Einwohner von zwei Vierteln in der Stadt Gaza zur Flucht aufgefordert. In dem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte, wurden die Einwohner der Viertel Al-Saitun und Al-Turkman dazu aufgefordert, sich sofort in eine designierte Region weiter südlich am Mittelmeer zu begeben. Dies wurde als Anzeichen für bevorstehende neue israelische Militäreinsätze in den Vierteln gewertet.
Derweil ist Hamas-Chef Ismail Hanijeh zu Gesprächen mit Vertretern der ägyptischen Führung über die Lage im Gaza-Krieg in Kairo eingetroffen. Dies teilt die militant-islamistische Palästinenser-Organisation mit. Hanijeh, der sich seit Längerem nicht im Gazastreifen aufhält, war zuletzt wiederholt zu Gesprächen in der ägyptischen Hauptstadt.
Ägypten versucht seit einigen Wochen gemeinsam mit Katar eine neue Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Islamisten zu vermitteln. Israel und die Hamas machen sich gegenseitig für die stockenden Verhandlungen verantwortlich.
Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober haben nach UN-Angaben bis zu 1,7 Millionen der insgesamt mehr als 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens ihre Wohnorte verlassen müssen. Rund 1,5 Millionen Menschen drängen sich den Angaben zufolge allein in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten. Häufig mussten Einwohner des schmalen Küstenstreifens mehrmals fliehen. Auch in Gebieten, die als sicher eingestuft worden waren, kam es zu Beschuss.
Einwohner müssen erneut fliehen
Die Einwohner des nördlichen Gazastreifens waren in den vergangenen Monaten immer wieder zur Räumung ihrer Wohnorte aufgerufen worden, weil diese zu Kampfgebieten wurden. Bei der israelischen Offensive sind dort verheerende Zerstörungen angerichtet worden. Teilweise sind Einwohner aber wieder zurück in ihre Wohnorte gekommen, obwohl die israelische Armee dies zu verhindern suchte.
Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Sie ermordeten dabei mehr als 1200 Menschen und verschleppten 250 weitere in den Küstenstreifen. Rund 105 Geiseln waren im Zuge eines Gefangenenaustausches im November freigekommen. Ziel der israelischen Offensive sind die Zerstörung der islamistischen Terrororganisation Hamas und die Befreiung der verbliebenen Geiseln, von denen nach israelischen Informationen höchstens noch rund 100 am Leben sind.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts