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Palästinensische Behörden Israel umreißt Pläne für den Gaza-Streifen

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Nach 40 Stunden beendete Israel nach eigenen Angaben seinen Einsatz in Tulkarm.

Nach 40 Stunden beendete Israel nach eigenen Angaben seinen Einsatz in Tulkarm.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Noch ist kein Ende des Krieges im Gaza-Streifen in Sicht. Israels Verteidigungsminister Gallant hat nun die nächsten Schritte skizziert. Demnach liegt der Schwerpunkt der Operationen im Süden. Nach einem Ende des Krieges soll dann die zivile Leitung der Region übertragen werden, das Militär aber jederzeit eingreifen können.

Israel hat seine Pläne für die nächste Phase des Krieges gegen die radikal-islamische Hamas vorgestellt. Im Norden des Gazastreifens werde nun gezielter vorgegangen, erklärte Verteidigungsminister Joaw Gallant. Im Süden werde dagegen weiter die Führung der Hamas verfolgt. Nach dem Krieg werde sich Israel im Gazastreifen die operative Handlungsfreiheit vorbehalten, hieß es in seiner Erklärung weiter. Eine zivile israelische Präsenz werde es nicht geben. Der Gazastreifen werde nicht mehr von der Hamas kontrolliert. Stattdessen sollten die palästinensischen Behörden die Leitung übernehmen, solange keine Bedrohung für Israel bestehe. Eine Stellungnahme der Hamas oder der Palästinenser-Regierung im Westjordanland lag zunächst nicht vor.

Unterdessen hat das Militär eigenen Angaben zufolge eine Razzia in Nur Schams in Tulkarm im Nordwesten des Westjordanlands nach mehr als 40 Stunden beendet. Elf Menschen wurden bei dem Anti-Terror-Einsatz festgenommen, wie die Armee mitteilte. Was ihnen genau vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt. Hunderte Verdächtige wurden demnach befragt. Israelische Einsatzkräfte hätten auch Waffen beschlagnahmt und Sprengsätze zerstört.

Den Angaben nach fanden die israelischen Einsatzkräfte auch ein mit Sprengfallen versehenes Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich ein Kindergarten des Palästinenserhilfswerks UNRWA befinden soll. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Zwei Soldaten wurden Armeeangaben zufolge durch Splitter eines Sprengsatzes verletzt.

Große Zerstörung im Lager

Palästinensischen Berichten zufolge wurden mehrere Menschen bei Befragungen durch Schläge israelischer Einsatzkräfte verletzt. Die Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Vorwürfe. Medien und Augenzeugen zufolge hinterließ die Armee große Zerstörung in dem Lager.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurde ein 29-jähriger Mann bei Konfrontationen während eines weiteren Armeeeinsatzes in dem Ort Tamun im Nordes des von Israel besetzten Westjordanlandes getötet. Bei einer weiteren Razzia im Norden des Palästinensergebiets wurde Militärangaben zufolge zudem ein israelischer Soldat durch einen Sprengsatz schwer verletzt.

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Israels Armee führt regelmäßig Razzien im Westjordanland durch, seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober noch häufiger. Das Militär hatte am Vortag mitgeteilt, seitdem 2570 Verdächtige festgenommen zu haben. 1300 davon hätten Verbindungen zur Hamas. Seither wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch 311 Palästinenser getötet. Im vergangenen Jahr kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 502 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

Der Krieg begann am 7. Oktober mit einem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel, das mit einem Einmarsch in den Gazastreifen und Luftangriffen reagierte. Die israelische Regierung geht nach eigenen Angaben von einem längeren Konflikt aus.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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