"Müssen und werden wir tun" Scholz droht Trump mit Gegenzöllen
03.02.2025, 12:29 Uhr Artikel anhören
Eine Verständigung mit Trump habe jedoch Priorität, sagt Scholz.
(Foto: picture alliance/dpa)
US-Präsident Trump macht seine Drohungen wahr - die ersten Anordnungen für massive Importzölle treffen Mexiko, Kanada und China. Auch die EU steht auf der Liste des Republikaners. Sollte es dazu kommen, weiß sich die Europäische Union allerdings zu wehren, wie Kanzler Scholz deutlich macht.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat US-Präsident Donald Trump im Fall von Zöllen auf EU-Produkte mit Gegenmaßnahmen gedroht. Die Europäische Union sei ein starker Wirtschaftsraum und könne "auf Zollpolitiken mit Zollpolitiken reagieren", sagte Scholz bei einem informellen EU-Gipfel in Brüssel. "Das müssen und werden wir dann auch tun", betonte er.
Erstes Ziel sei aber eine Verständigung mit Trump. "Beide, die USA wie Europa, profitieren vom Warenaustausch, vom Austausch von Dienstleistungen. Wenn jetzt Zollpolitik das schwierig macht, dann wäre das schlecht für die USA, für Europa", sagte Scholz. Er schlug vor, dass EU und USA wieder Gespräche über ein Freihandelsabkommen aufnehmen sollten.
Ähnlich äußerte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: Wenn die EU "bei Handelsthemen angegriffen würde, müsste sich Europa als selbstbewusste Macht Respekt verschaffen und daher reagieren", sagte er. Polens Regierungschef Donald Tusk sagte, die EU müsse "alles tun, um diese völlig überflüssigen und dummen Tarifhürden oder Handelskriege zu vermeiden".
Trump macht bei London eine Ausnahme
Trump hatte am Wochenende umfangreiche Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China verhängt. Zudem hat er angekündigt, dass dies auch im Fall der Europäischen Union "definitiv passieren" werde. Damit schürte er die Sorge vor einem weltweiten Handelskrieg, der das Wirtschaftswachstum bremsen und die Kosten für die Verbraucher in die Höhe treiben könnte. Die angedrohten Zölle könnten Deutschland und insbesondere der Autoindustrie stark schaden.
Trump kündigte zudem an, Großbritannien womöglich von den EU-Zöllen auszunehmen. Großbritannien habe zwar in Handelsfragen "über die Stränge geschlagen", sagte der Republikaner am Sonntagabend (Ortszeit) zu Journalisten, als er von seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida nach Washington zurückkehrte. Er glaube aber, dass Zölle möglicherweise vermieden werden könnten. Zu Ungleichgewichten im Handel mit dem Vereinigten Königreich fügte er hinzu: "Ich denke, das lässt sich ausbügeln."
Quelle: ntv.de, spl/AFP/DJ