Entwarnung in Geilenkirchen Kaserne in Köln wegen möglicher Sabotage abgeriegelt
14.08.2024, 10:42 Uhr Artikel anhören
Der Vorfall ereignete sich in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn.
(Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen)
In Köln sorgt die Abriegelung einer großen Luftwaffenkaserne für Aufregung. Soldaten sollen dort angewiesen worden sein, kein Trinkwasser zu entnehmen. Es besteht der Verdacht einer Sabotageaktion. Während die Ermittlungen laufen, wird ein ähnlicher Vorfall in einer anderen Kaserne gemeldet.
Wegen des Verdachts eines Sabotage-Akts ist eine Bundeswehr-Kaserne in Köln abgeriegelt worden. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin bestätigte einen entsprechenden "Spiegel"-Bericht. Nach Angaben der Bundeswehr besteht der Verdacht, dass das Trinkwasser der Kaserne kontaminiert sein könnte. Auf dem NATO-Stützpunkt in Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen wurde deswegen die Sicherheitsstufe erhöht, wie ein Sprecher der transatlantischen Allianz mitteilte. In beiden Fällen sollen verdächtige Personen gesehen worden sein.
Zunächst hatte es geheißen, dass der Stützpunkt in Geilenkirchen ebenfalls abgeriegelt worden sei. Dort sind AWACS-Aufklärungsflugzeuge stationiert. Auch dort sei eine Trinkwasser-Kontamination geprüft worden. Die Kaserne verfügt über ein eigenes Wasserpumpwerk. Ein Mann habe am Dienstagabend vergeblich versucht, auf das Gelände vorzudringen, sagte ein NATO-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Er habe aber am Betreten gehindert werden können. Der Stützpunkt sei daraufhin routinehalber untersucht worden, die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet. Mittlerweile gab die NATO aber Entwarnung. Der Stützpunkt sei "mit voller Kapazität" weiter in Betrieb.
Der Sprecher des Landeskommandos der Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen, Ulrich Fonrobert, sagte, die Truppe nehme den Vorfall "sehr ernst". Man arbeite eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Eingeschaltet seien Polizei, Feldjäger, Militärischer Abschirmdienst MAD und der Staatsschutz. In der Bundeswehr-Kaserne in Köln-Wahn direkt am Flughafen Köln-Bonn befinden sich Teile der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums. Zudem sind dort höhere Kommandobehörden und insgesamt etwa 4300 Soldatinnen und Soldaten sowie 1200 zivile Angestellte stationiert.
Ermittler gehen auf dem Fliegerhorst Köln-Wahn nach Auffälligkeiten an einem Wasserwerk dem Verdacht auf eine Straftat gegen die Bundeswehr nach. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte, dass die Kaserne für Untersuchungen gesperrt worden sei, "weil es Verdacht auf einen Eindringversuch oder ein vollzogenes, illegales Eindringen gibt". Er sagte: "Auch der Verdacht von Sabotage besteht."
Wasserproben werden untersucht
Nach Hinweisen auf eine Störung war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein Loch in einem Zaun entdeckt worden. Auch eine auffällige Person wurde bemerkt. Im Raum stand damit der zunächst unbestätigte Verdacht, dass die Wasserversorgung sabotiert worden sein könnte. Für die Untersuchung wurden auch Wasserproben entnommen. Unbestätigt blieb, dass Soldaten über Übelkeit geklagt haben sollen.
"In der gestrigen Nacht hat es einen Vorfall in der Kaserne hinter uns gegeben. Dieser Vorfall hat dafür gesorgt, dass die Kaserne seitdem geschlossen worden ist", sagte, Oberstleutnant Fonrobert, der für die Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen sprach.
Luftwaffenkaserne wurde über Stunden abgeriegelt
Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr (TFK) teilt mit: "Bundeswehrangehörigen die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Vorfall zu Schaden gekommen sind, wünschen wir schnelle und vollständige Genesung." Aufgrund der laufenden Ermittlungen könnten derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden.
Die Kaserne durfte über Stunden nicht mehr betreten oder verlassen werden, sollte aber nach Bundeswehrangaben am Mittwoch wieder geöffnet werden. In der Kaserne sind mehrere Dienststellen untergebracht. Auch die Flugbereitschaft der Bundeswehr - zuständig für Reisen von Kabinettsmitgliedern und hohen Regierungsbeamten - hat dort ihren Sitz.
Die möglichen Hintergründe des Vorfalls waren öffentlich zunächst unbekannt. Auf Fragen zu einem politischen Zusammenhang äußerte sich das Verteidigungsministerium nicht im Detail. Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wird die Sicherheitslage insgesamt neu bewertet. Sicherheitsexperten haben wiederholt gewarnt, dass auch militärische Infrastruktur Ziel von Ausspähungen oder Sabotageversuchen sein könne.
Quelle: ntv.de, als/rog/dpa/rts/AFP