Politik

Fast eine Milliarde Euro Kassen dick im Minus

Die gesetzliche Krankenversicherung rechnet für 2008 nicht mit einem Defizit. "In diesem Jahr erwarten wir insgesamt ein ausgeglichenes Finanzergebnis", erklärte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, in Berlin.

Auch das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass im Gesamtjahr keine roten Zahlen geschrieben werden.

Höhere Einnahmen

Im ersten Halbjahr rutschten die Kassen nach einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" mit 940 Millionen Euro allerdings deutlich ins Minus. Ausgaben in Höhe von 79,24 Milliarden Euro hätten Einnahmen von nur 78,3 Milliarden Euro gegenübergestanden. Dabei stiegen die Beitragseinnahmen in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent je Mitglied.

Im vergangenen Jahr erzielten die Kassen in den ersten sechs Monaten einen Überschuss von rund 307 Millionen Euro, der bis zum Jahresende auf 1,8 Milliarden Euro anstieg. Eine Verbesserung der Einnahmen wird auch für den Rest des laufenden Jahres erwartet, weil ein Teil der höheren Lohnabschlüsse erst dann wirksam wird.

"Deutliche 15 vor dem Komma"

Auch ist mit Mehreinnahmen durch Beiträge auf Weihnachtsgeld und durch die weitere Zunahme beitragszahlender Mitglieder zu rechnen. Grund seien die höheren Arzthonorare, steigende Arzneimittelausgaben und mehr Geld für die Krankenhäuser.

Für 2009 gehen die gesetzlichen Krankenkassen von deutlich steigenden Beiträgen für die Versicherten aus. "Ich sehe eine deutliche 15 vor dem Komma", sagte Pfeiffer. Nach der Einführung des Gesundheitsfonds zu Jahresbeginn wird es einen Einheitsbeitrag geben. Dieser werde "höher als der heutige Durchschnittsbeitrag sein", sagte die GKV-Chefin.

Zusatzbeitr äge erwartet

Der Chef der Barmer Ersatzkasse, Johannes Vöcking, bekräftigte, er erwarte einen Beitragssatz von 15,5 Prozent vom Bruttomonatseinkommen. Zurzeit beträgt der Durchschnittssatz 14,92 Prozent.

In drei bis vier Jahren würden zudem voraussichtlich alle Krankenkassen Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern nehmen müssen, sagte Vöcking in Berlin. Dies können sie künftig tun, wenn sie mit dem Beitrags- und Steuergeld aus dem Fonds nicht auskommen.

Quelle: ntv.de

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