In Prag unerwünscht Kein Visum für Lukaschenko
15.11.2002, 17:48 UhrDer weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko wird am NATO-Gipfel in der kommenden Woche nicht teilnehmen. Der Grund: Tschechien gab ihm kein Visum, weil die Anwesenheit des Autokraten beim Gipfel unerwünscht ist.
Als Reaktion rief Weißrussland am Freitagabend seinen Botschafter aus Prag zu Konsultationen zurück. Dies teilte Außenamtssprecher Pawel Latuschko am Abend in Minsk mit, wie die Agentur Interfax berichtete. Latuschko bezeichnete die Nichteinladung zum Treffen des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrates als "beispiellos".
Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda hatte zuvor gesagt, Grund für die Ablehnung des Visumantrags sei, dass in Weißrussland Menschenrechte missachtet würden. Lukaschenko hatte sich für den NATO-Gipfel am kommenden Donnerstag und Freitag angesagt, zu dem Vertreter der 19 Mitglieder und verbündeter Staaten erwartet werden.
Die NATO hatte Lukaschenko gebeten, auf eine Teilnahme am Gipfel zu verzichten. Aus Kreisen des Bündnisses verlautete, Lukaschenkos Anwesenheit sei wegen dessen autokratischer Herrschaft und wegen dessen Widerstands gegen eine NATO-Erweiterung unerwünscht.
Als Reaktion auf die Visumsverweigerung drohte Lukaschenko damit, die diplomatischen Beziehungen zu Tschechien abzubrechen. Das wird Tschechien möglicherweise verschmerzen können - zumal es in Kreisen der Europäischen Union am Freitag hieß, auch die EU wolle künftig eine Einreise Lukaschenkos verhindern.
Die EU-Außenminister wollten bei einem Treffen am Montag und Dienstag eine Schwarze Liste mit unerwünschten Personen verabschieden, die künftig kein Visum mehr erhalten sollten, sagten EU-Diplomaten. Auf der Liste seien jedoch keine Namen von Personen, sondern Funktionen und Ämter wie etwa das des weißrussischen Präsident und seiner Minister.
Quelle: ntv.de